Ein Tag vor den Midterms Putin-Freund: Mischen uns "chirurgisch" in US-Wahlen ein
Der Putin-Vertraute Jewgeni Prigoschin hat erklärt, sich in den vergangenen US-Wahlen "eingemischt" zu haben. Und er kündigt an: Er werde es wieder tun.
Der russische Geschäftsmann und Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat eine Einmischung in US-Wahlen zugegeben und erklärt, dies auch künftig zu tun. "Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns weiterhin einmischen. Sorgfältig, genau, chirurgisch und auf unsere eigene Weise, da wir wissen, wie es geht", schrieb Prigoschin am Montag in einem Eintrag in dem Online-Netzwerk VKontakte, dem russischen Äquivalent zu Facebook.
"Während unserer punktgenauen Operationen werden wir beide Nieren und die Leber auf einmal entfernen", fügte er hinzu, ohne die Äußerung zu erläutern. In den USA werden bei den Zwischenwahlen am Dienstag ein neuer Kongress sowie zahlreiche Gouverneure gewählt und Tausende weitere politische Ämter auf Bundesstaats- und Kommunalebene vergeben.
US-Außenministerium hat Belohnung ausgesetzt
Prigoschin ist auch bekannt als "Putins Koch". Seine Cateringfirma hat mehrere Verträge mit dem Kreml. Jahrelang hielt er sich im Hintergrund. Erst seit Kurzem rückte er verstärkt in die Öffentlichkeit, unter anderem mit Kritik an russischen Generälen wegen deren Kriegsführung in der Ukraine. Im September gab er zu, Gründer der Kreml-nahen Wagner-Truppe zu sein, die in Syrien, der Ukraine und Afrika aktiv ist.
Im Juli setzte das US-Außenministerium eine Belohnung von bis zu zehn Millionen Dollar aus für Informationen über Prigoschin im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Einmischung in US-Wahlen. Er ist die erste Person, die sich mit solchen Vorwürfen konfrontiert sieht und eine Einflussnahme zugibt.
Prigoschins Erklärung erfolgte einen Tag vor den Kongress-Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten, die Moskau seit Jahren Einmischung in Wahlen vorwerfen und deswegen Sanktionen gegen Prigoschin verhängt haben. Auch in der Europäischen Union und Großbritanniens steht er auf den Sanktionslisten.
Die US-Regierung zeigt sich wenig überrascht über das Bekenntnis der russischen Einflussnahme auf die bevorstehende Wahl. "Diese Kommentare sagen uns nichts Neues oder Überraschendes", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Montag zu Journalisten. "Es ist allgemein bekannt und öffentlich gut dokumentiert, dass Organisationen, die mit Jewgeni Prigoschin in Verbindung stehen, versucht haben, Wahlen auf der ganzen Welt – einschließlich der USA – zu beeinflussen", sagte Jean-Pierre.
- Nachrichtenagenturen AFP und Reuters