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Offener Brief: Osteuropa-Experten fordern schwere Waffen für die Ukraine


Antwort auf offenen Brief
Osteuropa-Experten fordern schwere Waffen für die Ukraine

Von t-online, mam

19.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Schützenpanzer Puma der Bundeswehr: Die Experten fordern schwere Waffen für die Ukraine (Symbolbild).Vergrößern des Bildes
Schützenpanzer Puma der Bundeswehr: Die Experten fordern schwere Waffen für die Ukraine (Symbolbild). (Quelle: Sven Eckelkamp/imago-images-bilder)
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Kulturschaffende hatten gefordert, den Krieg in der Ukraine mit Verhandlungen zu beenden. Experten kritisieren das nun – mit deutlichen Worten.

Eine Gruppe von internationalen Osteuropa-Experten und -Expertinnen hat in einem offenen Brief schwere Waffen für die Ukraine gefordert. Dieser wurde am Dienstag von "Focus" veröffentlicht.

Der Brief soll demnach eine Antwort auf den im Juni von mehreren deutschen Intellektuellen und Kulturschaffenden veröffentlichten offenen Brief "Waffenstillstand jetzt!" sein. Diesen hatten unter anderem die Autorin Juli Zeh und der Philosoph Richard David Precht unterzeichnet. Die Unterzeichner forderten die Bundesregierung damit auf, den Krieg durch Verhandlungen zu beenden, anstatt der Ukraine weiterhin Waffen zu liefern.

"Klein beigeben – zum soundsovielten Mal"

Die Osteuropa-Experten des Briefs "Schwere Waffen jetzt!", kritisieren diese Haltung und werfen den Unterzeichnerinnen ein "geringes Interesse an postsowjetischer Zeitgeschichte" vor. Sie führten "eine westliche Russlandpolitik" fort, "die uns in die heutige missliche Lage gebracht hat", so die Experten.

Die Unterzeichner würden die "Natur von Putins internem Regime und außenpolitischer Doktrin" verkennen. Stattdessen würden sie empfehlen: "Klein beigeben – zum soundsovielten Mal", kritisieren die Experten. Das jedoch habe schon vor Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 nicht funktioniert.

Wissenschaftler kritisieren "vollständige Abwesenheit" von Experten

Zudem kritisieren sie, die Verfasser würden sich nur nachrangig mit dem Leid der ukrainischen Bevölkerung befassen. Es sei beunruhigend, "dass die russische massenhafte Enteignung, Deportation, Verstümmelung und Ermordung der Zivilbevölkerung in den von Moskau 2022 neu besetzten Gebieten der Ukraine offenbar für die Briefeschreiber und -schreiberinnen sekundär ist", schreiben die Experten.

Weiterhin kritisieren sie, dass sich unter den Unterzeichnern und Unterzeichnerinnen niemand finde, der "durch tiefergehende Beschäftigung mit den russisch-ukrainischen Beziehungen" aufgefallen sei. Zwar sei es zu begrüßen, wenn sich auch Wissenschaftler außerhalb der Osteuropakunde zu dem Thema äußerten. "Da es in dem Aufruf um einen Krieg zwischen der Ukraine und Russland geht, verwundert allerdings die vollständige Abwesenheit von Forschern und Forscherinnen zur ukrainischen und/oder russischen Politik, Armee, Geschichte und Kultur", bemerken die Experten.

96 Experten und Expertinnen fordern schwere Waffen

Der Grund dafür sei, dass kaum ein Forscher, ein Aktivist oder eine Wissenschaftlerin, die "das Verhalten des Kremls in Moldau, im Kaukasus und in der Ukraine in den letzten Jahrzehnten" untersucht hätten, eine solche Forderung unterstützen würden, so die Experten.

Der offene Brief wurde unter anderem von den Historikern Martin Aust und Franziska Davies und dem Politikwissenschaftler Gustav C. Gressel unterzeichnet. Alle insgesamt 96 Unterzeichner und Unterzeichnerinnen weisen eine Verbindung zur russisch-ukrainischen Historie auf.

Verwendete Quellen
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