Streit um Spitzbergen Russland droht Norwegen wegen Sanktionen mit Vergeltung
Norwegen ist kein EU-Mitglied, setzt aber die Sanktionen gegen Russland um. Jetzt will sich Russland gegen die Blockade der Versorgung von Spitzbergen wehren.
Russland hat Norwegen mit nicht näher beschriebenen Vergeltungsmaßnahmen gedroht, wenn es die Versorgung einer russischen Siedlung auf Spitzbergen nicht ermöglicht. Grund ist ein Streit über die Umsetzung von EU-Sanktionen – ähnlich dem Konflikt zwischen Russland und Litauen über die Versorgung der russischen Exklave Kaliningrad.
Spitzbergen liegt zwischen der norwegischen Nordküste und dem Nordpol und gehört zu Norwegen. Russland hat aber aufgrund eines 1920 unterzeichneten Vertrags das Recht, auf der Inselgruppe Bergbau zu betreiben. Einige Siedlungen dort werden seither hauptsächlich von Russen bewohnt, auch wenn die Zahl der Bewohner über die vergangenen Jahrzehnte stark zurückgegangen ist.
Russland spricht von "unfreundlicher" Aktion
Norwegen ist kein EU-Mitglied, setzt aber die EU-Sanktionen gegen Russland etwa gegen bestimmte Warengruppen um. Eigentlich sollte der Warentransport per Schiff nach Spitzbergen nach norwegischen Angaben nicht beeinträchtigt werden. Aber ein Großteil der russischen Fracht für die russischen Siedlungen des Archipels muss zunächst einen Kontrollpunkt auf dem norwegischen Festland passieren – das wiederum für sanktionierte Waren gesperrt ist.
Nach Angaben des russischen Konsuls auf der arktischen Inselgruppe, Sergej Guschtschin, geht es um 20 Tonnen Güter, davon sieben Tonnen Lebensmittel sowie Ersatzteile und wichtige Winterausrüstung. "Ich denke, dass Norwegen nicht gut nachgedacht hat, als es sich den EU-Sanktionen anschloss", sagte Guschtschin.
Das russische Außenministerium teilte mit, es habe den norwegischen Geschäftsträger einbestellt, um gegen die Beschränkungen zu protestieren. Die Lieferung wichtiger Güter, darunter Lebensmittel und medizinische Geräte, sei unterbrochen. Die "unfreundliche" Aktion werde zu Vergeltungsmaßnahmen führen. Das norwegische Außenministerium war auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen.
- Nachrichtenagenturen Reuters und AFP