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Alarmstufe des Notfallplan Gas – Russland: Deutschlands Vorwurf ist "sonderbar"


Streit um Gaslieferungen
Kreml: Deutschlands Vorwurf ist "sonderbar"

Von dpa, afp, lw

Aktualisiert am 23.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin (Archivbild): Der Kremlchef sieht sich bei den Gasdrosselungen im Recht.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin (Archivbild): Der Kremlchef sieht sich bei den Gasdrosselungen im Recht. (Quelle: SNA/imago-images-bilder)

Russland liefert seit vergangener Woche rund 60 Prozent weniger Gas nach Deutschland. Wirtschaftsminister Habeck bezeichnet dies als "ökonomischen Angriff" – Moskau reagiert.

Angesichts drastisch verringerter Gaslieferungen hat Moskau jede Schuld von sich gewiesen. "Die Russische Föderation erfüllt alle ihre Verpflichtungen", bekräftigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. Einmal mehr bestritt Peskow zudem, dass die Gasdrosselung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 politisch motiviert sei. Dieser Vorwurf sei "sonderbar".

Vielmehr seien sanktionsbedingte Verzögerungen bei Reparaturarbeiten Ursache des Problems. Nach russischen Angaben steckt eine Siemens-Turbine für die Pipeline im Ausland fest. Russland werde die Lieferungen wieder erhöhen, sobald die fehlenden Turbinen geliefert worden seien und ein "verlässlicher" Lieferant bleiben, so Peskow.

Kurz zuvor hatte die Bundesregierung die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die russischen Erklärungen für die Lieferengpässe als Vorwand und warf Kremlchef Wladimir Putin zuletzt einen "ökonomischen Angriff" vor.

Russlands staatlicher Energieriese Gazprom hat die Gaslieferungen nach Deutschland seit rund einer Woche von maximal 167 Millionen Kubikmetern pro Tag auf 67 Millionen Kubikmeter reduziert – das entspricht einer Drosselung von rund 60 Prozent. Moskaus Darstellung zufolge sind daran Sanktionen schuld, die westliche Staaten als Reaktion auf Russlands Überfall auf die Ukraine verhängt haben.

Peskow: Ukraine kennt Forderungen genau

Vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine besteht der Kreml mit Blick auf mögliche künftige Verhandlungen auf allen seinen Forderungen. "Was einen Friedensplan betrifft, so ist der möglich, nachdem Kiew alle Forderungen der russischen Seite erfüllt hat", sagte Peskow.

Der Kremlsprecher nannte die Forderungen nicht im Detail. "Die Ukraine kennt sie genau", sagte er nur. Die in der Öffentlichkeit geäußerten Forderungen Moskaus zu Beginn des Kriegs bestanden etwa in der Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten sowie der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Staatsgebiet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederum hatte kürzlich die Rückeroberung der Krim und der seit Ende Februar besetzten Gebiete als ausdrückliches Ziel Kiews formuliert.

Aktive Verhandlungen über einen Friedensschluss zwischen Moskau und Kiew hatte es zuletzt Ende März in Istanbul gegeben. Seither sprechen beide Kriegsparteien nur noch über Teillösungen wie den Austausch von Toten oder Kriegsgefangenen – nicht aber über eine Beendigung des Kriegs. An den auf Eis liegenden Verhandlungen geben sie sich gegenseitig die Schuld.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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