Kämpfe um Sjewjerodonezk Hunderte Zivilisten harren in Bunker unter Fabrik aus

Wochenlang hielt das Schicksal von ukrainischen Zivilisten in einem Stahlwerk in Mariupol die Welt in Atem. Nun droht eine ähnliche Situation unter einer Chemieanlage in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk.
In der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine verstecken sich nach übereinstimmenden ukrainischen und russischen Angaben Zivilisten in Bunkern unter einer Chemiefabrik. Die ukrainische Verwaltung des fast an Russland verlorenen Gebiets Luhansk sprach am Donnerstag von etwa 800 Menschen in der Stickstofffabrik Asot.
"Das sind Einheimische, die gebeten wurden, die Stadt zu verlassen, die sich aber geweigert haben. Auch Kinder sind dort, aber nicht sehr viele", sagte Gouverneur Serhij Hajdaj dem US-Sender CNN.
Chemiewerk aus militärischer Sicht weniger bedeutsam
Trotz des Vorrückens russischer Truppen in der Stadt wird die Fabrik weiter von ukrainischen Soldaten verteidigt. Ein Sprecher der prorussischen Separatisten von Luhansk warf den ukrainischen Bewaffneten vor, die Zivilisten in das Werk gelockt zu haben und sie mit Gewalt am Verlassen zu hindern. Das meldete die Agentur Tass.
In der südukrainischen Hafenstadt Mariupol hatten ukrainische Soldaten und Zivilisten wochenlang unter Beschuss in Bunkern unter dem Stahlwerk Asowstal ausgeharrt. Für die russische Seite war die Eroberung des Stahlwerks Mitte Mai ein wichtiger Sieg. Das Chemiewerk sei aus militärischer Sicht aber weniger bedeutsam als Asowstal, sagte Hajdaj laut ukrainischen Presseberichten.
- Nachrichtenagentur dpa