Statt deutschen "Mardern" Strack-Zimmermann fordert Waffenkäufe in Osteuropa
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann will lieber Waffen in Osteuropa kaufen, als auf die Lieferung von deutschen Schützenpanzern zu warten. Dafür sprechen sehr praktische Gründe.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, schlägt ein Waffengeschäft mit osteuropäischen Partnerländern anstelle einer Lieferung von deutschen "Marder"-Schützenpanzern vor. "Die ukrainische Armee müsste an den "Marder"-Panzern erst ausgebildet werden. Daher schlage ich vor, dass unsere osteuropäischen Partner entsprechendes Material an die Ukraine liefern", sagt die FDP-Politikerin der "Rheinischen Post" laut einem Vorabbericht.
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Material aus ehemals russischen Beständen sei sofort von ukrainischen Soldaten bedienbar und einsatzfähig. Deutschland solle die osteuropäischen Partner dann mit entsprechenden Lieferungen kompensieren.
Kiesewetter für schnelle Lieferung
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hält hingegen an den "Marder"-Lieferungen fest. Leute, bitte liefert doch jetzt die #Marder, so viele wie möglich - abgestimmt mit #NATO. Logistik + Verlust für Heer ist klar - bitte profess. Kommunik." schrieb er in der Nacht zum Montag auf Twitter. "Unsere Sicherheit wurde gerade am #Dnjepr verteidigt", so Kiesewetter weiter.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte die Bundesregierung zuvor aufgefordert, der ukrainischen Armee den Schützenpanzer "Marder" zur Verfügung zu stellen – und mit einem "Marder" pro Woche zu beginnen.
Nach eigenen Angaben sind beim Rüstungskonzern Rheinmetall 70 der Schützenpanzer eingelagert, etwa 20 Fahrzeuge könnten innerhalb von sechs bis acht Wochen gefechtsbereit sind. Unklar ist nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" aber, wie betriebsbereit die auf einem Truppenübungsplatz stehenden Marder überhaupt sind. Weitere Panzer lagern bei einer Tochterfirma, sind aber wohl nicht mehr einsatzfähig.
Slowakei verhandelt über Verkauf von Haubitzen an Ukraine
Der Nato-Mitgliedstaat Slowakei verhandelt dagegen bereits mit der ukrainischen Regierung über einen Verkauf von Radhaubitzen vom Typ Zuzana. Darüber werde gesprochen, sagte Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Sender RTVS. Die slowakische Eigenentwicklung verfügt über ein 155-Millimeter-Geschütz. Im Gespräch sei auch die Reparatur beschädigter ukrainischer Militärfahrzeuge wie T-72-Kampfpanzern in der Slowakei.
Seit längerem wird zudem über eine Überlassung slowakischer MiG-29-Kampfjets an die Ukraine spekuliert. Innenminister Roman Mikulec sagte aber im Nachrichtensender TA3, dies sei im Moment "nicht im Spiel".
- WiWo: „Was bringt den Ukrainern ein Panzer, der auf halber Strecke liegen bleibt?“
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters