"Geplante Medienkampagne" Russland dementiert Massenmord an Zivilisten in Butscha
Die Gräueltaten von Butscha haben weltweit Entsetzen ausgelöst. Russland wirft nun der Ukraine vor, die Bilder gefälscht zu haben – mit leicht widerlegbaren angeblichen Beweisen.
Russland hat die Schuld für das Massaker an der Zivilbevölkerung in der ukrainischen Stadt Butscha von sich gewiesen. "In der Zeit, in der die Siedlung unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte stand, hat kein einziger Einwohner unter irgendwelchen Gewalttaten gelitten", heißt es in einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums. Die russischen Soldaten hätten den Kiewer Vorort bereits am vergangenen Mittwoch verlassen.
Die Bilder aus Butscha haben weltweit Entsetzen ausgelöst: Auf Fotos und Videos vom Militär und von unabhängigen Journalisten ist zu sehen, wie in der Stadt zahlreiche Körper toter Zivilisten liegen. Es gibt Anzeichen von Hinrichtungen und anderen Kriegsverbrechen. Russische Truppen hatten sich kurz zuvor aus der Gegend zurückgezogen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Verteidigungsministerium wirft Ukraine Fälschung vor
Das russische Verteidigungsministerium hingegen sprach im Mitteilungsdienst Telegram von einer "geplanten Medienkampagne" und vermittelte den Eindruck, dass die ukrainische Armee die Zivilisten durch Beschuss selbst getötet haben könnte. Belege dafür gibt es nicht.
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Die Behörde in Moskau deutete zudem an, dass die Aufnahmen von einer Straße, in der viele Leichen liegen, gefälscht sein könnten – etwa weil einer der Menschen, die am Straßenrand liegen, in einer Videoaufnahme angeblich seine Hand bewegen soll. Das ist jedoch falsch. In dem entsprechenden Video ist keine Handbewegung zu sehen.
Auch vor Ort anwesende Journalisten bestätigten, dass es sich um Leichen handelt. In weiteren Aufnahmen, die in derselben Straße unter anderem von Pressefotografen gemacht wurden, liegen die Leichen an exakt derselben Stelle.
- Nachrichtenagenturen dpa