Ehemaliger Profiboxer in Berlin Wladimir Klitschko: "Wir brauchen Waffen"

Bisher harrten die Klitschko-Brüder in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt aus. Nun ist Wladimir nach Deutschland gereist, um für Unterstützung zu werben. Er traf auch Wirtschaftsminister Habeck.
Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat bei einem Besuch in Berlin eindringlich um Unterstützung für die Ukraine geworben. Sein Land brauche finanzielle Hilfe, weil die Wirtschaft am Boden liege, es brauche humanitäre Hilfe, weil es in manchen Städten weder Lebensmittel noch Wasser noch medizinische Versorgung gebe.
Und: "Wir brauchen Waffen", sagte Klitschko am Donnerstag bei Bild TV. Entscheidungen darüber müssten schnell getroffen werden. "Wir haben keine Zeit", betonte Klitschko. Passiv zu sein und wegzuschauen, bedeute mitzumachen. "Wenn man ein passiver Beobachter ist, hat man auch das Blut an den eigenen Händen." Die Menschen in der Ukraine kämpften nicht nur für sich, sondern auch für den Westen.
Klitschko traf sich am Donnerstag unter anderem mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), wie eine Ministeriumssprecherin bestätigte. In der Delegation aus Kiew waren demnach auch der Sonderbeauftragte des ukrainischen Außenministeriums für Sanktionspolitik, Olexij Makjejew, und die Abgeordnete Halyna Jantschenko dabei.
Bruder in Hannover zugeschaltet
Auf dem Programm standen noch weitere Gespräche. "Es sind Treffen mit hochrangigen Politikern für eine politische Unterstützung der Ukraine geplant", teilte Klitschkos Bruder Vitali, der Bürgermeister von Kiew ist, im Nachrichtenkanal Telegram mit. Dabei gehe es um wirtschaftliche, humanitäre und militärische Hilfe. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters war auch ein Treffen mit Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) geplant.
Vitali Klitschko war zudem am Nachmittag per Videoschalte in der Ratssitzung in Hannover zugeschaltet. Klitschko warb dort ebenfalls für mehr Unterstützung: "Wir werden kämpfen, aber wir brauchen Unterstützung – es ist eine gemeinsame Herausforderung für jedes europäische Land. Alleine durchzuhalten wird schwer." Den Krieg bezeichnete er als "Horror" – und mahnte: "Bitte bleiben Sie nicht passiv."
Russland hat vor fünf Wochen einen Krieg gegen das Nachbarland Ukraine begonnen. Nach UN-Angaben wurden bereits etwa 1.200 Zivilisten getötet. Allgemein wird jedoch von weitaus höheren Opferzahlen ausgegangen.
- Twitter-Profil der Klitschkos
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters