Ukraine-Krise Russisches Staatsfernsehen berichtet von angeblichen Massakern
US-Geheimdienste warnen, dass der Kreml eine Invasion in der Ukraine unter falschen Vorwänden beginnen wird. Jetzt berichtet das russische Staatsfernsehen von Kriegsgräueln gegen russische Staatsbürger.
Äußerungen des Putin-Vertrauten Dmitri Kisseljow im russischen Staatsfernsehen mehren die Furcht vor einer Eskalation in der Ukraine-Krise. In einer Sendung am Sonntagabend behauptete der Chef der staatlichen Nachrichtenagentur Rossija Sewodnja, dass ukrainische Nationalisten in der Donbass-Region Tausende Zivilisten "gefoltert und massakriert" hätten und weitere Massaker an russischen Staatsbürgern vorbereiten würden.
Anschließend zeigte Kisseljow ein Interview mit einem prorussischen Kämpfer in der Ostukraine. Darin behauptet der Mann im Kampfanzug, dass ukrainische Nationalisten gesagt hätten, dass sie kommen und die Russen in der Region "abschlachten" und ihre Kinder "an Stromleitungen aufhängen" würden "wie die Faschisten".
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Ukraine-Krise: Scholz reist nach Kiew und Moskau
So drastisch hat sich Kisseljow, der als Sprachrohr Putins gilt und jeden Sonntag zwei Stunden lang auf Sendung ist, in der aktuellen Krise noch nicht geäußert. Wie aus einem Bericht des unabhängigen Nachrichtenportals "The Moscow Times" hervorgeht, hat sich Kisseljow bislang vor allem mit der Rolle der Nato in der Ukraine-Krise beschäftigt und immer wieder behauptet, der Konflikt sei vom Westen konstruiert, um Russland zu bedrohen.
US-Geheimdienste warnen schon länger, dass eine russische Invasion in der Ukraine unter dem Vorwand von Gräueltaten gegen russische Bürger beginnen würde. Auch die Annexion der Krim durch russisches Militär im März 2014 wurde begleitet von derartigen Berichten. Am heutigen Montag reiste Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu Gesprächen nach Kiew, am Dienstag reist er nach Moskau.