Knappheit wegen Pandemie Nordkoreaner sollen Dünger mit eigenen Fäkalien produzieren
Der Dünger in Nordkorea ist knapp, Ernteausfälle belasten die Einwohner. Machthaber Kim Jong-un will das Problem mit einer ungewöhnlichen Forderung lösen. Sie bezieht sich auf den Toilettengang seiner Bürger.
Die Ernte fällt vielerorts aus, es fehlt an Düngemitteln: In Nordkorea verschärft sich die Hungersnot zunehmend. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Grenzen dicht. Machthaber Kim Jong-un will in der Krise nicht auf die Hilfe von Südkorea zurückgreifen, sondern hat eine skurrile Forderung an die Bevölkerung gerichtet. Die Nordkoreaner sollen mehr Dünger selbst produzieren – notfalls mit ihren eigenen Ausscheidungen, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten.
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Demnach führt Nordkorea einen "Düngerpass" ein, der erforderlich ist, um Märkte zu besuchen. Dem "Business Insider" zufolge sollte jeder Haushalt zwischen 150 und 500 Kilogramm Dünger zwischen dem 4. und 14. Januar produzieren. Der Höchstwert habe für Bürger gegolten, die in einer Fabrik tätig sind. So soll der Düngemangel behoben werden.
Große Belastung für Bewohner
Der "Düngerpass" werde ausgehändigt, sobald ein Haushalt den geforderten Wert erreicht habe. Ohne Pass sei es nicht mehr gestattet, Einkaufsmärkte zu besuchen. Zudem seien die Öffnungszeiten der Märkte zeitweise gekürzt worden, damit die Einwohner mehr Zeit für die Düngerproduktion hätten. Der Dünger soll demnach "hausgemacht" sein, es sei aber egal, ob er aus den eigenen Exkrementen oder aus Tierkot, Unkraut oder Abfällen bestehe.
Das nordkoreanische Zentralkomitee hatte die Lösung der Hungersnot den Berichten zufolge zur Hauptaufgabe für die ländliche Entwicklung erklärt. Bewohner empfanden den "Düngerpass" und die verkürzten Marktzeiten jedoch als belastend. Der Pass verletze das Recht der Menschen auf Überleben, merkten Kritiker an. Eine Einwohnerin sagte der Zeitung "Daily NK", sie könne nicht mehr zum Markt gehen, weil sie zu sehr damit beschäftigt sei, die Güllequote zu erfüllen.
Ein anderer Bürger beschwerte sich, er habe seit Neujahr nichts mehr verdient. Er esse nur noch Bohnensprossen, die er sonst auf dem Markt verkaufe. Der Unmut der Einwohner scheint jedoch vergeblich: Sie wissen offenbar, dass sie sich nicht gegen die Anordnung des Zentralkomitees hinwegsetzen können, berichtete die Zeitung.