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Corona-Krise: Das Omikron-Problem wird immer größer


Corona-Pandemie
Das Omikron-Problem wird immer größer

Von dpa
Aktualisiert am 10.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Flughafen in London Heathrow: Das Vereinigte Königreich gilt derzeit als Hochrisikogebiet.Vergrößern des BildesFlughafen in London Heathrow: Das Vereinigte Königreich gilt derzeit als Hochrisikogebiet. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)

Das Robert Koch-Institut stuft derzeit etwa jedes zweite Land auf der Erde als Hochrisikogebiet ein. Dabei vermelden die einzelnen Staaten immer wieder neue Rekorde an Corona-Neuinfektionen. Ein Überblick.

Luxemburg sowie fast 40 weitere Länder gelten wegen hoher Corona-Infektionszahlen seit diesem Sonntag ganz oder teilweise als Hochrisikogebiete. Die neuen Einstufungen hatte das Robert Koch-Institut am Freitag mitgeteilt. Wer aus einem solchen Gebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.

Auch Schweden, Australien, Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate mit dem Winterurlaubsziel Dubai, Israel und Kenia sind nun unter anderem auf der Risikoliste. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Hochrisikogebiete auf einen Schlag auf mehr als 100 Länder. Das bedeutet, dass etwa jedes zweite Land weltweit wieder Hochrisikogebiet ist. Von den Nachbarländern Deutschlands ist nur noch Österreich kein Hochrisikogebiet.

Auswärtiges Amt warnt vor Reisen

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft.

Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Neuinfektionen auf Rekordhoch

In Luxemburg lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche am Samstag nach Daten der Johns Hopkins Universität und der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC bei 1.329,1. In Schweden wurde die Sieben-Tage-Inzidenz landesweit zuletzt mit 843 angegeben (Stand 2. Januar).

In Israel etwa ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in diesen Tagen so hoch wie nie seit Beginn der Pandemie. Das Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, binnen 24 Stunden seien mehr als 17.500 neue Fälle registriert worden. Auch die Zahl der Schwerkranken hat sich binnen zwei Wochen mehr als verdoppelt, zuletzt lag sie bei 205. Mehr als eine Viertelmillion Israelis – bisher nur über 60-Jährige, Immungeschwächte und medizinisches Personal – haben binnen einer Woche bereits die vierte Corona-Impfdosis bekommen.

Traurige Bilanz in Großbritannien

In Großbritannien überschritt die Zahl der Todesfälle bei mittels PCR-Test bestätigten Corona-Infizierten am Wochenende die Marke von 150.000. Es ist damit das erste Land Europas, mit Ausnahme Russlands, das so viele Tote in der Pandemie zu beklagen hat.

"Das Coronavirus hat einen furchtbaren Tribut in unserem Land gefordert (...)", schrieb der britische Premierminister Boris Johnson am Samstagabend auf Twitter. Die tatsächliche Zahl der Corona-Toten im Vereinigten Königreich dürfte sogar noch höher sein.

Das Land mit etwa 67 Millionen Einwohnern ist weiter fest im Griff der Omikron-Welle. Allein am Samstag wurden rund 146.000 Neuinfektionen registriert. Während die Kurve in London inzwischen aber abzuflachen scheint, steigen die Zahlen im Norden Englands weiter stark an. Schärfere Maßnahmen im größten Landesteil England lehnt die Regierung in London bislang ab. Die Regierung von Johnson steht unterdessen wegen angeblicher Missachtung der eigenen Lockdown-Regeln weiter in der Kritik.

Italien startet mit Impfpflicht

In Italien ist am Wochenende die Corona-Impfpflicht für Menschen im Alter von über 50 Jahren in Kraft getreten. Ungeimpfte haben jedoch noch Zeit, bis ihnen Konsequenzen drohen. Ab dem 1. Februar ist eine Strafe von 100 Euro für diejenigen vorgesehen, die bis dahin noch ungeimpft sind oder ihre zweite Dosis beziehungsweise den Booster nicht erhalten haben, obwohl sie es könnten.

Vor dem Schulbeginn nach den Winterferien am Montag regt sich in einigen Regionen Italiens Unmut gegen den Plan der Regierung, trotz der aktuellen Corona-Lage am Präsenzunterricht festzuhalten. Der Präsident der süditalienischen Region Kampanien griff bereits vor und untersagte per Dekret den Präsenzunterricht bis zum 29. Januar. Sizilien verschob den Schulbeginn auf Donnerstag. Italien erlebt derzeit einen rasanten Anstieg der Corona-Fallzahlen. Gesundheitsexperten zufolge steigen die Fallzahlen auch bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen deutlich an.

China ordnet Massentests an

In China hat Pekings Nachbarstadt Tianjin nach dem Auftreten der ersten lokalen Omikron-Fälle in dem Land Massentests für die gesamte Bevölkerung angeordnet. Wie die Behörden der 15-Millionen-Metropole am Sonntag mitteilten, wurden in der Stadt seit Freitag 20 Corona-Infektionen identifiziert. Eine Sequenzierung ergab demnach, dass es sich bei den ersten beiden Fällen um Infektionen mit der Omikron-Variante handelte. Die meisten der übrigen 18 Infektionen stünden in Verbindung mit ihnen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Tianjin ist eine Nachbarstadt von Peking, wo am 4. Februar die Olympischen Winterspiele beginnen sollen. Teilnehmer der Spiele sollen sich in Peking nur in einer abgeschotteten "Blase" bewegen dürfen, um ein Einschleppen des Virus zu verhindern.

China, das eine strikte Null-Covid-Politik verfolgt, hat das Virus seit mehr als einem Jahr weitgehend im Griff. Immer wieder gibt es jedoch lokal begrenzte Ausbrüche. Beobachter glauben, dass es für China bei einer Verbreitung der Omikron-Variante deutlich schwieriger werden dürfte, die Infektionszahlen so gering wie bisher zu halten. Landesweit meldete China am Sonntag 92 neue lokale Corona-Fälle.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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