US-Republikaner Einstiger US-Präsidentschaftskandidat Dole ist tot
Washington (dpa) - Der frühere US-Senator und einstige republikanische Präsidentschaftskandidat Bob Dole ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Er sei am Sonntagmorgen friedlich eingeschlafen, teilte die Stiftung seiner Frau Elizabeth mit.
Der Weltkriegsveteran hat als Abgeordneter, Senator und Präsidentschaftskandidat Jahrzehnte der US-Politik mitgestaltet. Im Senat war er als geschickter Taktierer, pragmatischer Politiker und bissiger Gegner bekannt.
US-Präsident Joe Biden, ein Demokrat und früherer Senatskollege Doles, erklärte, dieser sei "ein amerikanischer Staatsmann wie wenige in unserer Geschichte" gewesen. "Er hatte ein unverrückbares Gefühl für Integrität und Ehre", erklärte Biden. Im Senat seien sie oft unterschiedlicher Meinung gewesen, aber Dole habe nie gezögert, mit ihm oder den Demokraten zusammenzuarbeiten, so Biden weiter. Dole sei für ihn ein wahrer Freund gewesen, erklärte der 79-Jährige.
Dole war bei der Wahl 1976 als Präsident Gerald Fords Vize-Kandidat angetreten, bei der Abstimmung setzte sich jedoch der Demokrat Jimmy Carter durch. Bei der Präsidentschaftswahl 1996 trat er gegen den damals amtierenden Demokraten Bill Clinton an, der sich eine zweite Amtszeit sichern konnte. Danach zog Dole sich aus der Politik zurück.
Dole diente im Zweiten Weltkrieg im US-Militär und wurde 1945 in Italien schwer verwundet, als seine Einheit von deutscher Artillerie beschossen wurde. Nach dem Krieg befand er sich rund drei Jahre vor allem in Krankenhäusern oder Rehabilitationszentren. Sein rechter Arm blieb infolge seiner Verletzungen zeitlebens teils gelähmt.
Dole studierte nach dem Krieg Jura, wurde Staatsanwalt und ging schon 1960 als Abgeordneter in die Politik. Acht Jahre später wurde er für seinen Heimat-Bundesstaat Kansas erstmals in den mächtigen US-Senat gewählt. In seinen fast drei Jahrzehnten im der Kongresskammer war er viele Jahre Fraktionsvorsitzender der Republikaner. Dole hat sich unter anderem für die Rechte Behinderter und von Veteranen stark gemacht und hat oft auch die US-Außenpolitik mitbeeinflusst.
Zusammen mit dem Minderheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Newt Gingrich, bemühte er sich ab 1993 erfolgreich, die Politik des neuen Präsidenten Clinton zu verhindern. Auch die von Clinton angestrebte Gesundheitsreform fiel der Opposition der Republikaner zum Opfer. Ab 1995 war Dole Mehrheitsführer im Senat - und konnte Clintons Politik nun viel effektiver ausbremsen. Die Republikaner erzwangen im Streit um den US-Haushalt einen monatelangen Stillstand der Regierung. Mitte 1996 gab Dole sein Senatsmandat für die Präsidentschaftskandidatur auf. Bei der Wahl unterlag er Clinton deutlich.
Zuvor hatte sich Dole bereits zwei Mal vergeblich um die Nominierung seiner Partei als Präsidentschaftskandidat beworben. 1979 unterlag er Ronald Reagan, 1988 unterlag er George Bush senior. Beide unterstützte er später jedoch als Senator loyal.
Vor der Wahl 2016 gehörte Dole zu den wenigen prominenten Republikanern, die Donald Trump als Kandidat der republikanischen Partei unterstützen. Einer der letzten öffentlichen Auftritte Doles war, als er 2018 an der Trauerfeier für Ex-Präsident George Bush im Kapitol teilnahm und vor dessen Sarg salutierte - mit seiner linken, unverletzten Hand.
US-Medienberichten zufolge hatte Dole im Februar erklärt, dass er an Lungenkrebs in einem sehr fortgeschrittenen Stadium litt.