"Vor uns liegen ernste Zeiten" Michel Barnier will 2022 Frankreichs Präsident werden
Für die EU verhandelte er die Brexitverträge mit Großbritannien: Nun zieht es Michel Barnier zurück in die französische Politik. Nächstes Jahr will er Macron beerben und der nächste Präsident werden.
Der frühere EU-Kommissar und Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier will 2022 bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich für die Mitte-Rechts-Partei Les Républicains antreten. Das gab der 70-Jährige im französischen Fernsehen bekannt. "Vor uns liegen herausfordernde und ernste Zeiten", sagte Barnier dem Sender TF1. "Ich habe den Anspruch, der Präsident eines versöhnten Frankreichs zu sein."
Barnier hatte bereits im Dezember offiziell angekündigt, dass es ihn zurück in die französische Politik ziehe – den Worten bislang aber keine konkreten Taten folgen lassen. Um die – einst als UMP bekannte und inzwischen in Die Republikaner umbenannte – Partei der früheren Präsidenten Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy als Spitzenkandidat in die Wahl im Frühjahr 2022 führen zu können, müsste sich Barnier zunächst bei Vorwahlen gegen die parteiinterne Konkurrenz durchsetzen.
Barnier war 2016 zum Chefunterhändler der EU ernannt worden
Der auf diplomatischem Parkett erfahrene Politiker war nach dem Votum der Briten für den EU-Austritt 2016 zum Chefunterhändler der Europäischen Union für die Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich berufen worden. In schier unendlichen Runden mit den britischen Unterhändlern vereinbarte er unter anderem den EU-Austrittsvertrag, der 2019 in Kraft trat.
Im Januar dieses Jahres wurde er zum "Sonderberater" von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen berufen. Vor seiner Karriere in Brüssel war Barnier unter anderem französischer Außenminister gewesen.
- Nachrichtenagentur dpa