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Sexismus-Debatte: Erdoğan nennt Biontech-Gründerin Türeci nicht beim Namen


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Neue Sexismus-Debatte
Erdoğan vermeidet Namen von Biontech-Gründerin Türeci


Aktualisiert am 10.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Recep Tayyip Erdoğan: Der türkische Präsident hat mal wieder Probleme, einer erfolgreichen Frau auf Augenhöhe zu begegnen.Vergrößern des Bildes
Recep Tayyip Erdoğan: Der türkische Präsident hat mal wieder Probleme, einer erfolgreichen Frau auf Augenhöhe zu begegnen. (Quelle: Depo Photos/imago-images-bilder)

Nach dem "Sofagate" mit Ursula von der Leyen steht der türkische Präsident Erdoğan erneut wegen Sexismus in der Kritik. Er kündigte einen Besuch der Biontech-Gründer an, vermied dabei aber ein wesentliches Detail.

Erneut zieht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan scharfe Kritik wegen Sexismus auf sich. Er kündigte den Empfang der Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci in der Türkei an – allerdings nannte er dabei Türecis Namen nicht, sondern bezeichnete die Spitzenforscherin lediglich als "Uğur Şahins Frau". Das berichten mehrere türkische Medien.

Erdoğans Vorgehen löste scharfe Kritik aus, vor allem bei Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen. Lisel Hintz von der Johns Hopkins-Universität bewertete es als "populistische Misogynie" und warf Erdoğan Strategie vor: "Er weiß, was er tut." Die türkische Politikerin und Ökonomin Aylin Kotil fragte auf Twitter: "Ist es die Tatsache, dass sie die Frau von Uğur Şahin ist, die die Akademikerin und Wissenschaftlerin Özlem Türeci ausmacht?"

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"Mieser Begriff" und "Höhlenmensch-Mentalität"

Andere Nutzer in den sozialen Medien sprachen von einem "miesen Begriff" und "islamistischen Ansichten" sowie einer "maskulinen Höhlenmensch-Mentalität". Wieder andere radierten einfach Erdoğans Namen aus ihren Beiträgen: "Wir entschuldigen uns im Namen von Frau Emines Mann, Frau Özlem Türeci". Emine Erdoğan ist die Frau des türkischen Präsidenten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Erdoğan ein Problem mit der Gleichbehandlung von Männern und Frauen hat. Im April löste er einen diplomatischen Eklat aus, weil er EU-Kommissionschefin und Ex-Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei einem Türkeibesuch nur einen Platz auf dem Sofa zuweisen ließ. EU-Ratspräsident Charles Michel nahm stattdessen auf einem Sessel neben Erdogan Platz. Der Vorfall wurde als "Sofagate" bekannt.

Die 54-jährige Türeci ist medizinischer Vorstand des Mainzer Biotechnologieunternehmens Biontech. Sie ist außerdem Vorsitzende des deutschen Forschungs-Spitzenclusters für individualisierte Immunintervention und Präsidentin des größten europäischen Verbands für Krebsimmuntherapie.

Uğur Şahin lernte sie in den 1990er-Jahren am Universitätsklinikum im saarländischen Homburg kennen. Die Kinder türkischer Einwanderer heirateten 2002 und gründeten etwa sechs Jahre später Biontech. Sie haben inzwischen mehrere Auszeichnungen für die Impfstoff-Entwicklung erhalten, zuletzt im Juni den angesehenen spanischen Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Forschung und Technik.

Verwendete Quellen
  • Bericht auf Diken (auf türkisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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