EU-Kommission will an Zielen festhalten UN-Klimakonferenz in Glasgow wird verschoben
Die Coronavirus-Pandemie bremst nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Klimadiplomatie aus: Eine wichtige UN-Klimakonferenz, die in November stattfinden sollte, musste nun verschoben werden.
Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen wird wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben. Das teilte die britische Regierung mit. Die Konferenz sollte eigentlich im November im schottischen Glasgow stattfinden.
Die Entscheidung sei gemeinsam von den Vereinten Nationen und den beiden Veranstaltern, Großbritannien und Italien, getroffen worden, hieß es in der Mitteilung. Die Konferenz soll nun im kommenden Jahr abgehalten werden. Das genaue Datum stehe aber noch nicht fest.
"Im Lichte der andauernden, weltweiten Effekte von Covid-19 ist es nicht mehr möglich, eine ehrgeizige, inklusive COP26 im November 2020 abzuhalten", so die Begründung. COP26 ist das Kürzel für die nächste Klimakonferenz.
"Die Welt ist derzeit einer nie da gewesenen globalen Herausforderung ausgesetzt und Staaten fokussieren zu Recht ihre Bemühungen darauf, Leben zu retten und Covid-19 zu bekämpfen. Das ist der Grund, warum wir uns entschieden haben, die Klimakonferenz zu verschieben", sagte der britische Minister für Wirtschaft und Energie, Alok Sharma.
Der diesjährige UN-Klimagipfel galt als besonders wichtig
Die Staaten sollen bis dahin ihre Klimaschutz-Pläne ehrgeiziger machen. Denn noch reichen sie in der Summe längst nicht aus, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.
Die EU-Kommission will trotz der Verschiebung daher an ihrem Zeitplan festhalten und bis September ein neues europäisches Klimaziel für 2030 präsentieren. Dies kündigte Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans am späten Mittwochabend in Brüssel an. Derzeit gilt, dass die EU den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um 40 Prozent unter den Wert von 1990 bringen will. Die Kommission will die Marke auf 50 bis 55 Prozent hochsetzen, vorher aber die Auswirkungen genau prüfen.
Timmermans äußerte Verständnis für die Verschiebung der Konferenz. Derzeit werde die Diplomatie durch die Coronavirus-Krise gebremst. Die Entscheidung sei getroffen worden, damit die Konferenz nicht mangels Beteiligung hinter den Erwartungen zurückbleibe. "Das ist sinnvoll", erklärte Timmermans.
"Verschiebung der Konferenz verschiebt die Klimakrise nicht"
Die Grünen im Europaparlament betonten, jetzt müsse sich die EU erst recht für den Klimaschutz einsetzen. "Die Verschiebung der Klimakonferenz verschiebt die Klimakrise nicht", erklärte der Umweltexperte Michael Bloss. "Unsere Arbeit muss jetzt umso gründlicher, zielorientierter und schneller weitergehen, damit der Klimaschutz und die Klimakonferenz zum Erfolg wird."
Der Petersberger Klimadialog, ein jährliches internationales Treffen in Berlin, soll trotz Coronakrise stattfinden. Das Treffen wurde ins Internet verlegt. Der Klimadialog, den meist auch Kanzlerin Angela Merkel besucht, ist für 27. und 28. April geplant.
- Nachrichtenagentur dpa