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Trump: Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister gewählt


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Kennedy soll Gesundheitsminister werden
"Niemand könnte mehr schaden"


Aktualisiert am 15.11.2024Lesedauer: 4 Min.
Wahlkampf in den USA - TrumpVergrößern des Bildes
Ein sichtlich erfreuter Trump begrüßt Kennedy im Wahlkampf: Der neue Gesundheitsminister ist umstritten. (Quelle: Evan Vucci/AP/dpa/dpa-bilder)
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Der nächste Minister, der nächste Schock: Trump verkündet, dass Robert F. Kennedy Jr. künftig das Gesundheitsministerium verantworten soll. Und der hat bereits weitreichende Pläne.

Das umstrittene Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump füllt sich weiter: Der Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr. (RFK), soll Gesundheitsminister werden. Unter Gesundheitsexperten löst die Nachricht harsche Kritik aus. Trump selbst hingegen versprach bei Kennedys Nominierung, dass dieser "die Epidemie chronischer Krankheiten" beenden und Amerika wieder gesund machen werde.

Der 70-Jährige stammt aus der prominenten Kennedy-Familie. Er ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy, der 1968 wie sein Bruder John F. Kennedy fünf Jahre zuvor bei einem Attentat erschossen wurde. Er war jahrzehntelang Demokrat, entfremdete sich aber zunehmend von der Partei. Bei der diesjährigen Wahl war er als unabhängiger Präsidentschaftskandidat angetreten. Im August verkündete er, dass er sich aus dem Rennen zurückziehe und Trump unterstütze.

Bereits in Trumps erster Amtszeit als US-Präsident hatte es Gespräche über einen Posten für Kennedy gegeben, letztlich kam es aber nicht dazu. Nun hat es offenbar doch noch geklappt. Ein Überblick über seine Skandale und die bereits verkündeten Pläne im neuen Amt.

Vom angesehenen Anwalt zum Impfgegner

Tatsächlich hat Kennedy im vergangenen Jahrzehnt einen drastischen Wandel vollzogen. Nach seinem Jurastudium an der Eliteuniversität Harvard arbeitete er als angesehener Anwalt für Umweltrecht. Zwischenzeitlich galt er als Spitzenkandidat für die Leitung der Umweltschutzbehörde unter dem früheren demokratischen Präsidenten Barack Obama, wurde aber übergangen.

Doch bereits seit 2005 vertritt Kennedy eine Anti-Impf-Haltung und verbreitet Fehlinformationen zu diesem Thema. 2007 gründete er dann die aktivistische Organisation "Children's Health Defense" (zu Deutsch: "Verteidigung der Gesundheit von Kindern"), die sich gegen staatliche Gesundheitsprogramme, insbesondere Impfungen, einsetzt. Kennedy selbst beschreibt seine Haltung als Verteidigung der Medizin vor staatlicher Regulierung.

Behauptungen wie jene, dass Impfungen zu Autismus führen sollen, Wlan Krebs verursache und Chemikalien in der Umwelt Kinder transsexuell machten, entbehren dabei allerdings jeglicher wissenschaftlichen Grundlage.

Eine viel beachtete Episode von Kennedys Anti-Impfhaltung fand 2019 auf Samoa statt. Dort trat er bei den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag mit dem australisch-samoanischen Anti-Impf-Aktivisten Taylor Winterstein auf. Die beiden behaupteten fälschlicherweise, dass zwei Säuglinge an den Folgen einer Masernimpfung gestorben seien. Diese Behauptungen führten zu einer großen Skepsis gegenüber der Masernimpfung. Bei einem Ausbruch der Krankheit im Folgejahr starben 83 Personen, darunter mehrere Kinder.

Es sind genau diese Ansichten, die nun zu heftiger Kritik an der Nominierung Kennedys führen. Die demokratische Senatorin Patty Murray aus dem Bundesstaat Washington etwa warnte auf X, die Berufung Kennedys sei höchst gefährlich. Es sei schwer abzusehen, wie weit ein Impfgegner und Verschwörungstheoretiker wie er Amerika zurückwerfen könne. "Und die Folgen sind nicht theoretisch – es geht um Leben und Tod." Auch Fachleute mahnten, Kennedy sei in keiner Weise für das Amt qualifiziert.

Michael Osterholm, Direktor des Zentrums für Forschung und Politik im Bereich Infektionskrankheiten an der Universität von Minnesota, sagte CNN: "Ich kann mir niemanden vorstellen, der Impfstoffen und dem Einsatz von Impfstoffen mehr schaden würde als RFK."

Erste Pläne stehen bereits

In den vergangenen Wochen hat er sich zu seinem Herzensthema allerdings auffallend wenig geäußert. Osterholm glaubt an politisches Kalkül, weil Impfungen ein so umstrittenes Thema sind. Stattdessen hat Kennedy bereits einige andere Pläne für seine Amtszeit angekündigt.

Die US-Gesundheitsbehörden seien "Marionetten der Industrie geworden, die sie eigentlich regulieren sollen", erklärte Kennedy in einem kürzlich veröffentlichten Video. Seine oberste Priorität werde es sein, "die Behörden für das öffentliche Gesundheitswesen zu sanieren". Das klingt noch etwas vage.

Deutlich klarer ist hingegen Kennedys Plan, Fertigmahlzeiten und hoch verarbeitetes Essen aus Schulmensen "sofort" zu verbannen. Dieses Ziel teilen Politiker auf beiden Seiten, die Idee kommt dementsprechend nicht nur in republikanischen Kreisen gut an. Die frühere First Lady Michelle Obama hatte sich ebenfalls für gesünderes Essen in Bildungseinrichtungen eingesetzt. Gleichzeitig hat Kennedy angekündigt, Ernährungswissenschaftler bei der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) zu entlassen, was wiederum Experten besorgt.

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Trumps Rückendeckung scheint er dabei zu haben – eventuell auch bei weiteren angedeuteten Einschränkungen der Lebensmittelindustrie. Denn der sagte, er wolle Kennedy "sich beim Essen austoben" lassen. Das ist insofern besonders interessant, da Kennedy Fast Food gerne als "Gift" bezeichnet, während Trump als ausgemachter McDonalds-Fan gilt, der Veranstaltungen im Weißen Haus mit Essen der Kette ausstatten lässt. "Das Zeug, das er isst, ist wirklich schlecht", sagte Kennedy erst kürzlich über Trump.

Offen ist bislang hingegen, wie Kennedy mit Programmen zur Gesundheitsversorgung wie Medicare und Medicaid umgehen will. In den USA gibt es keine Krankenversicherungspflicht. Versuche, sich dem anzunähern, waren in der Vergangenheit umstritten.

Verschwörungstheorien, ein toter Bär und ein Gehirnwurm

Über seine Gesundheitspositionen hinaus ist Kennedy stark umstritten. Mehrfach wurde ihm in der Vergangenheit vorgeworfen, Verschwörungstheorien zu verbreiten. Hinzu kommen nachweisbar falsche Aussagen. So behauptete er 2016 etwa, dass ärmere Bevölkerungsschichten überproportional an Umweltverschmutzung schuld seien. Im Zuge der Corona-Pandemie trat der Impfgegner unter anderem als Stargast bei einer sogenannten Corona-Demonstration in Berlin auf.

Anfang August irritierte er zudem mit der Geschichte, er habe vor zehn Jahren einen toten Schwarzbären von der Straße aufgesammelt und dann im Central Park in New York abgelegt. Der "New Yorker" habe ihn wegen der Geschichte angerufen, weshalb er damit nach eigenen Angaben an die Öffentlichkeit ging. Mehr über die bizarre Geschichte lesen Sie hier.

Kennedy ist in dritter Ehe mit Cheryl Hines verheiratet und hat insgesamt sechs Kinder. Im Jahr 1983 wurde er wegen Heroinbesitzes angeklagt. Er erklärte später, er habe insgesamt 14 Jahre lang Heroin konsumiert und bereits mit 15 damit angefangen. Er leidet an einer neurologischen Erkrankung, die seine Stimme beeinträchtigt. Zudem hatte er in der Vergangenheit nach eigenen Angaben mit einem Wurm zu kämpfen gehabt, der Teile seines Gehirns gefressen und so Gedächtnislücken verursacht haben soll. Mediziner gehen davon aus, dass es sich um einen Schweinebandwurm gehandelt haben könnte.

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