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ÖVP: Österreichs Rezos – wie YouTuber die Partei zerstören wollen


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Österreichische Rezos
Die doppelte "Zerstörung" der Kurz-Partei


Aktualisiert am 27.09.2019Lesedauer: 3 Min.
ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz: Die beiden österreichischen YouTuber kritisieren seine Partei in ihren Videos scharf.Vergrößern des Bildes
ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz: Die beiden österreichischen YouTuber kritisieren seine Partei in ihren Videos scharf. (Quelle: Chromorange/imago-images-bilder)
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Rezo hat Nachahmer gefunden. Zwei Österreicher wollen es mit ihren Videos dem deutschen YouTube-Star gleichtun – und die konservative ÖVP "zerstören".

"Scheiße, ist das arg" ist das österreichische "Fuck, ist das heftig": Im Mai, vor der Europawahl, wollte der YouTuber Rezo die deutsche CDU in einem Video zerstören. Jetzt, kurz vor der Nationalratswahl, hat er zwei österreichische Nachahmer gefunden – die unabhängig voneinander die konservative Partei von Sebastian Kurz zerstören wollen.

Neben einer Vorliebe zu eingeblendeten Fußnoten haben sich die beiden österreichischen YouTuber Konstantin Kladivko und Working Class Hero auch von Rezos Hang zu eingestreuten Kraftausdrücken beeinflussen lassen – mit leichtem österreichischen Einschlag. Beide beziehen sich ganz bewusst auf den deutschen YouTube-Star. Beide waren vorher nicht auf YouTube aktiv, die "Zerstörung" ist jeweils ihr erstes Video.

"Das muss jemand für Österreich machen"

Kladivko sei von Rezos "Zerstörung der CDU" beeindruckt gewesen, erzählt der gebürtige Niederösterreicher im Telefoninterview mit t-online.de: "Ich habe mir sofort gedacht: Das muss jemand für Österreich machen." Im Juni hat der 23-jährige Jurastudent schließlich selbst mit den Recherchen zur "echten Zerstörung der ÖVP" angefangen. Gemeinsam mit einem Freund hat er das Video in seinem Zuhause aufgenommen.

Das Ergebnis: In knapp einer halben Stunde listet Kladivko auf, warum die ÖVP verantwortlich für schlechte Bildung und Einkommensungleichheit in Österreich sei. Dabei bezieht er sich großteils auf Medienberichte und fasst deren Recherchen zusammen. Für Kladivko ist die ÖVP verantwortlich für einen schnelleren Temperaturanstieg im Land: Seit 32 Jahren stellt die Partei den Umweltminister.

Kritik an der Umweltpolitik der ÖVP

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Dass die ÖVP so lange die österreichische Umweltpolitik geprägt hat, kritisiert auch Working Class Hero, der seinen echten Namen nicht in den Medien lesen möchte. Auch mit ihm hat t-online.de am Telefon gesprochen, sein echter Name ist der Redaktion bekannt.

In seinem Video, das fast eine Stunde dauert, geht der Wiener aber zusätzlich noch auf andere Themen ein, etwa auf Spendenskandale der Partei und die "Machtspiele" von Altkanzler Sebastian Kurz.

Über 100.000 Aufrufe in vier Tagen

Wie Kladivko sagt auch der 22-jährige Politikstudent: "Rezo war klar mein Vorbild." Wegen des Videos des deutschen YouTubers hat auch Working Class Hero rund zwei Monate Arbeit investiert. Gemeinsam mit seiner Freundin hat er in seiner Wiener Wohnung das Video gedreht.

Vier Tage nach der Veröffentlichung kommen beide Videos zusammen auf mehr als 100.000 Aufrufe, dabei haben beide zusammen nicht einmal 900 Abonnenten. Kladivko glaubt, dass ohne Rezo auch sein Video keinen Erfolg gehabt hätte. "Rezo hat mit seinem Video ein eigenes Genre von politischen Videos geschaffen", glaubt der österreichische Nachahmer.

Warum die Videos fast gleichzeitig veröffentlicht worden sind

Nicht nur die für österreichische Verhältnisse vielen Klicks sprechen für einen Erfolg der beiden YouTuber. "Die Leute haben mir geschrieben: 'Du sprichst mir aus der Seele'", sagt Working Class Hero. Wie Kladivko erzählt auch er, dass nicht nur jüngere Menschen, sondern auch ältere positiv auf das Video reagiert hätten.

Die ÖVP selbst hat bisher nicht auf das Video reagiert.

Dass die beiden Videos so zeitnah veröffentlicht worden sind, sei nicht geplant gewesen. "Ich habe von dem anderen Video erst erfahren, als meines bereits abgedreht war", erzählt Kladivko. Er sei aber froh, dass es noch ein Video mit einem breiteren Fokus gebe.

Warum die YouTuber das Video gedreht haben

Kladivko sagt, er wolle mit seinem Video politisches Bewusstsein schaffen: "Ich will, dass sich junge Menschen mit Politik befassen." Jugendliche sollten sich vor der Wahl ihre eigene Meinung bilden. Er selbst gehöre keiner Partei an und sei auch von keiner beim Video unterstützt worden.

Working Class Hero hingegen ist Parteimitglied bei den Grünen und erzählt davon auch im Video. Die Partei habe mit dem Video aber nichts zu tun. Sein Aufruf ist weniger parteipolitisch als ein allgemeiner Aufruf: "Geht alle wählen und denkt an die Zukunft. Denkt an das Klima."

Am Ende des Interviews erzählt Konstantin Kladivko auch, wer ihn politisch am meisten geprägt habe. Es ist nicht Rezo: "Meine Mutter ist das größte Vorbild für mich."

Verwendete Quellen
  • Interview Konstantin Kladivko
  • Interview Working Class Hero
  • Eigene Recherche
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