Nach drastischer Medienkritik Journalistenverband attackiert Rezo – und rudert zurück
Erneut macht YouTuber Rezo von sich reden: dieses Mal mit heftiger Kritik an Journalisten. Deren Gewerkschaft geht ihn daraufhin an – doch zieht den Kürzeren.
Der Deutsche Journalisten-Verband hat den bekannten YouTuber Rezo in einer Pressemitteilung scharf attackiert, nahm die Kritik aber nach heftigem Gegenwind in sozialen Medien später zurück. Innerhalb des Verbandes gebe es unterschiedliche Einschätzungen dazu, sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner zur Begründung. "Medienkritik ist nicht nur legitim, sondern unverzichtbar im demokratischen Diskurs", schrieb der Verband anschließend. Nutzer in sozialen Medien forderten außerdem eine Entschuldigung für Falschbehauptungen.
"Teilweise so dumm"
Rezo hatte am Dienstag mit drastisch formulierter Kritik vor allem an Boulevard-Medien wie "Bild" und "B.Z." für Aufmerksamkeit gesorgt – seine Kritik aber auch zum Teil auf andere Medien wie die "FAZ" ausgeweitet. "Journalisten sind teilweise so dumm", sagte Rezo bei seinem Gastauftritt im YouTube-Kanal "Space Frogs" und nannte eine Anfrage der Zeitung an ihn als Beispiel. Er betonte, es gebe auch gute Journalisten, Medienkritik sei allerdings in der Branche zu wenig verbreitet. Als Positivbeispiele nannte er den "Bildblog" und "Übermedien".
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Der DJV stieß sich offenbar besonders an Rezos Ausführungen zu Printmedien generell. Der YouTuber hatte sich – humoristisch überspitzt – überrascht und schockiert gezeigt, welche Inhalte in den Boulevard-Zeitungen verbreitet werden. "Wer liest das? Wer kauft das? Wer unterstützt das finanziell? So ein moralisch degenerierter ...", entfuhr es ihm. Er hatte allerdings nirgends – wie vom DJV in der Pressemitteilung behauptet –, alle Journalisten "pauschal als dumm und moralisch degeneriert" bezeichnet.
DJV-Vorsitzender bleibt bei Kritik
Rezo hatte darauf direkt im Kurzmitteilungsdienst Twitter reagiert. "Ich weiß nicht genau, was ich dazu sagen soll. Bin halt nicht wütend, weil ich ja im Grunde nicht kritisiert wurde sondern eine fiktive Projektion von mir. Aber irgendwie ist das auch merkwürdig, wenn da so ein Quatsch steht", schrieb der YouTuber dort.
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DJV-Vorsitzender Frank Überall sagte, er halte die pauschale Diffamierung, dass Printmedien von gestern seien, nach wie vor für problematisch. Gerade jungen Leuten bei YouTube mit auf den Weg zu geben, Tageszeitungen seien etwas für Ewiggestrige, finde er traurig. Aber nicht alle im DJV hätten die Kritik Rezos als pauschale Diffamierung wahrgenommen. Später entschuldigte sich Überall bei Rezo. Damit sei die Sache erledigt, schrieb der YouTuber bei Twitter. "Da sollte jetzt auch niemand respektlos nachtreten."
- Nach "Zerstörung der CDU": Jetzt zerlegt Rezo die Zeitungen
Rezo hat auf seinem eigenen YouTube-Kanal 1,7 Millionen Abonnenten. Im Mai machte er mit seinem "Zerstörung der CDU"-Video von sich reden, in dem er der Partei unter anderem vorwarf, beim Klimawandel untätig zu sein, Politik für Reiche zu machen und "krasse Inkompetenz" beim Thema Urheberrecht und Drogenpolitik an den Tag zu legen. Im aktuellen Video des YouTube-Kanals "Space Frogs" sparte er auch nicht an Seitenhieben auf das Fernsehen, wo es gegenüber modernen Streaming-Angeboten einen linearen Sendeplan gibt.
- Pressemitteilung des DJV
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa