Menschenrechtler entsetzt Bahrain lässt Schiiten wegen Terrorvorwürfen hinrichten
Die meisten Menschen in Bahrain sind schiitisch – obwohl seit Jahrhunderten das sunnitische Königshaus das Land regiert. Immer wieder kommt es deswegen zu Gewalt. Nun hat der Staat zwei junge Schiiten töten lassen.
Im Golfstaat Bahrain sind am Samstag zwei Schiiten wegen Terrorvorwürfen hingerichtet worden. Die zwei Männer wurden zusammen mit einem zum Tode verurteilten Mörder erschossen, wie die Staatsanwaltschaft des sunnitisch regierten Landes mitteilte. Justizkreise bestätigten, dass es sich um zwei Schiiten handelte, ihre Namen wurden aber nicht genannt. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen handelte es sich um den 25-jährigen Ali al-Arab und den 24-jährigen Ahmed al-Malali.
Die beiden jungen Männer waren im Februar 2017 festgenommen worden. Im Januar 2018 wurden sie in einem als unfair kritisierten Massenprozess gegen 60 Angeklagte zum Tode verurteilt. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen die Gründung einer terroristischen Vereinigung vor, die mehrere Anschläge begangen haben soll. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden sie im Gefängnis gefoltert.
Die Terrorgruppe soll im Januar 2017 ein Gefängnis südlich der Hauptstadt Manama angegriffen haben. Dabei war ein Wachmann getötet worden, zehn Häftlinge konnten fliehen. Die Gruppe wurde zudem für zwei tödliche Angriffe auf Polizisten im selben Monat verantwortlich gemacht.
Die Familien sollten sich von den Männern verabschieden
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW) wurden die Familien der beiden jungen Männer am Freitag ins Gefängnis einbestellt, um al-Arab und al-Malali ein letztes Mal zu besuchen.
Die HRW-Vertreterin für den Nahen Osten, Lama Fakih, hatte Bahrains König Hamad kurz vor der Hinrichtung noch um Gnade für die beiden Männer gebeten. Wenn er das Todesurteil trotz der Foltervorwürfe und der Verfahrensmängel bestätige, begehe er großes Unrecht, warnte sie.
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Bahrain hat eine überwiegend schiitische Bevölkerung, der kleine Inselstaat im Persischen Golf wird aber seit mehr als zwei Jahrhunderten von einem sunnitischen Königshaus beherrscht. 2011 wurden wochenlange Kundgebungen der schiitischen Opposition für mehr Demokratie blutig niedergeschlagen. Seitdem wurden Hunderte Oppositionelle inhaftiert und alle Oppositionsgruppen verboten und aufgelöst.
- Nachrichtenagentur AFP