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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Strache-Nachfolger Hofer Der Schattenmann
Vor zwei Jahren wäre er fast Bundespräsident geworden, nun ist er plötzlich der neue Chef der FPÖ: Norbert Hofer soll die Nachfolge von Heinz-Christian Strache antreten. Wofür steht der neue Mann an der Spitze der Partei?
Eigentlich war Norbert Hofer gerade damit beschäftigt, seinen nächsten Anlauf auf die Wiener Hofburg, dort ist der Sitz des Bundespräsidenten von Österreich, vorzubereiten: Vor zwei Jahren trennten ihn nur 31.000 Stimmen vom Amt des Bundespräsidenten, 2022 will er es erneut versuchen. Jetzt kommt alles anders, denn heute ist der derzeitige Verkehrsminister plötzlich zum Chef der FPÖ aufgestiegen.
Der Skandal um ein heimlich aufgenommenes Video, das Heinz-Christian Strache zeigt, wie er offenbar gegen russisches Schwarzgeld zu politischen Deals bereit ist, erschüttert die Alpenrepublik. Strache ist heute zurückgetreten, und hat als Parteichef seinen bisherigen Stellvertreter Norbert Hofer vorgeschlagen. Hofer tritt damit ins Licht, bislang agierte er in der FPÖ in der zweiten Reihe, obwohl er Bundesminister wurde, nachdem er das Rennen um die Wiener Hofburg knapp gegen Alexander van der Bellen verlor.
Dass Hofer nun Hans-Christian Strache auch als Vize-Kanzler ablösen wird, gilt hingegen als unwahrscheinlich. Laut Recherchen der österreichischen Zeitung "Kurier" will Bundeskanzler Kurz nicht mit Hofer weiterregieren. Er ziehe Neuwahlen vor, heißt es.
Hofer gibt sich als "Mann des Volkes"
Trotzdem ist Hofer nun der neue starke Mann der FPÖ. Auf den ersten Blick hat er mit seinem radikalen Vorgänger wenig zu tun: Norbert Hofer fährt Rad, verschenkt Blumen und gibt sich als "Mann des Volkes". Dieses Image haftet Strache eher weniger an.
Auch auf Twitter gibt sich Norbert Hofer zahm: Er teilt Artikel über E-Mobility und das österreichische Bahnnetz. Dass er härtere Strafen für Schummeln bei der Führerscheinprüfung fordert, ist die radikalste Forderung, die sich auf den ersten Blick findet.
Hofer gibt sich nur im breiten Licht der Öffentlichkeit bürgerlich und in seiner Wortwahl harmlos. Vor Partei-Anhängern tritt der bisherige Parteivize hingegen weniger zahm auf, und ledert ungehemmt los: Migranten nennt dann schon mal "Invasoren". Vor Anhängern wünschte er sich zum Schutz vor Flüchtlingen "einen Zaun, wie es ihn in Ungarn gibt".
Zudem ist es kein Geheimnis, dass Hofer der deutschnationalen Burschenschaft Marko-Germania zu Pinkafeld angehört – einer Gruppe, mit Verbindungen in die Neonazi-Szene. Auf dem Akademikerball, einem Treffen der europäischen Rechten, zeigte sich Hofer vor einigen Jahren zudem mit schwarz-rot-goldener Schärpe.
Ein schwarz-silbernes Kreuz als Talisman
2013 setzte sich Hofer in einer Parlamentarischen Anfrage für die Erforschung von "Chem-Trails" ein – der Untersuchung der Kondensstreifen von Flugzeugen, die Anhänger von Verschwörungstheorien als bewusst gestreute Gifte ansehen. Erst kürzlich gestand er auf Nachfrage ein, dass es für die Existenz der Chemtrails keine Belege gebe.
Öffentlich gab sich der gelernte Flugzeugtechniker trotzdem immer sanft. Er zeigt sich gerne betont gläubig und trägt immer ein schwarz-silbernes Kreuz als Talisman mit sich.
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Der passionierte Sportschütze hat maßgeblich das Parteiprogramm geschrieben. "Wer zu seinen Überzeugungen steht und geradlinig bleibt, der wird nicht scheitern" – das soll sein Motto sein. Mit Blick auf das radikale Programm seiner Partei lässt sich sagen: Da hilft auch Lächeln nicht.
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- Twitter-Account von Norbert Hofer
- dpa
- Eigene Recherchen