Konflikt in Afghanistan USA verhandeln erneut mit den Taliban
Um den Konflikt in Afghanistan endlich zu beenden, kommen US-Diplomaten und hochrangige Taliban in Katar zusammen. Gibt es bald Frieden in der Region?
Im Golfemirat Katar ist eine weitere Gesprächsrunde zwischen Vertretern der USA und hochrangigen Taliban über Frieden in Afghanistan gestartet. Das teilte der Sprecher der Taliban, Sabiullah Mudschahid, über den Kurznachrichtendienst Twitter am Mittwoch mit.
In einer bedeutenden Änderung ihrer Politik hatten die USA im vergangenen Sommer Direktgespräche mit den Taliban aufgenommen, um den seit 17 Jahren währenden Konflikt in Afghanistan zu beenden. Davor hatten sie stets gesagt, die Aufständischen sollten direkt mit der afghanischen Regierung verhandeln und ein Friedensprozess müsse unter deren Führung stattfinden.
Trotz Gespräche: Gewalt in Afghanistan nimmt zu
Trotz der Friedensgespräche hat die Gewalt in Afghanistan in jüngster Zeit zugenommen. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des US-Generalinspekteurs für Afghanistan (Sigar) hervor. Demnach nahm die Zahl islamistischer Anschläge im Zeitraum von Anfang November bis Ende Januar im Vergleich zum vorhergehenden Quartal um 19 Prozent zu.
Der Bericht verzeichnet auch deutlich höhere Verluste bei den afghanischen Truppen. Von Anfang Dezember bis Ende Februar gab es laut Sigar einen Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beide Tendenzen seien besonders bemerkenswert, weil in den vergangenen Jahren die Gewalt im Winter stets nachgelassen hatte, heißt es in dem Bericht.
Nach der jüngsten USA-Taliban-Gesprächsrunde, die Mitte März endete, berichteten beide Seiten übereinstimmend über Fortschritte bei zwei zentralen Fragen: Bei der Taliban-Forderung nach einem Abzug aller ausländischen Truppen und bei der Forderung der USA nach Garantien, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge mehr geplant werden.
USA: Einigung in zwei Punkten Voraussetzung
US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad teilte damals mit, wenn es bei diesen beiden Punkten eine Einigung gebe, würden Verhandlungen der Taliban mit der Regierung über eine politische Lösung des Konflikts und über einen Waffenstillstand beginnen.
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Die Taliban lehnen direkte Gespräche mit Kabul bislang ab, weil sie die Regierung für eine Marionette der USA halten. Das Taliban-Regime war Ende 2001 nach dem Einmarsch US-geführter Truppen gestürzt worden. Der internationale Militäreinsatz war eine Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington.
- Nachrichtenagentur dpa