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"Vom Neonazi zum Sportminister": ORF streicht Strache-Satire


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Aufregung in Österreich
ORF streicht Vizekanzler-Satire aus Sendung


13.04.2019Lesedauer: 2 Min.
Österreichs Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache: Ein Satirebeitrag über ihn ging dem ORF nun zu weit.Vergrößern des Bildes
Österreichs Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache: Ein Satirebeitrag über ihn ging dem ORF nun zu weit. (Quelle: imago-images-bilder)
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In einem Satirebeitrag nahm die ORF-Sendung "Willkommen in Österreich" Vizekanzler Heinz-Christian Strache wegen seiner Neonazi-Vergangenheit aufs Korn. Das fand der Sender offenbar zu heikel.

Der öffentliche-rechtliche Nachrichtensender ORF in Österreich hat in einem Satirebeitrag nachträglich eine Anspielung auf die Neonazi-Vergangenheit des Vizekanzlers und FPÖ-Vorsitzenden Heinz-Christian Strache entfernt. Nach der Ausstrahlung des Beitrag in der Sendung "Willkommen in Österreich" war zunächst die gesamte Sendung in der Online-Mediathek der Rundfunkanstalt nicht abrufbar gewesen – nachträglich wurde sich doch noch zur Verfügung gestellt, allerdings in einer veränderten Version. Zunächst berichtete die Zeitung "Der Standard" darüber.

In dem Beitrag des Künstler-Trios "Maschek" hatten die Satiriker Interviews mit neu eingesprochenen, erkennbar satirischen Stimmen unterlegt. So stellte ein Journalist an Kanzler Sebastian Kurz die Frage: "Heinz-Christian Strache ist jetzt der Sportminister. Vom Neonazi zum Sportminister – eine typisch österreichische Karriere würde ich sagen, oder?" Das ging dem Sender offenbar zu weit. Nach der Änderung war in dem Beitrag anstelle der entsprechenden Passage nur noch ein laut eingesprochenes "Biep" zu hören.

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Ausschlaggebend für die Änderung waren einem ORF-Sprecher zufolge rechtliche Bedenken. Der ORF bekenne sich zu "pointierter Satire und Parodie, aber [selbstverständlich] auch zur Einhaltung der Gesetze", schrieb ORF-Sprecher Martin Biedermann im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Daher war in diesem Fall so vorzugehen." In der Mediathek des Senders hieß es, die Änderung sei "im Einvernehmen mit den Gestaltern (...)" aus rechtlichen Gründen vollzogen worden.

Der Autor des Beitrags sieht die Formulierung weiterhin als unproblematisch an. Die Aussage halte er für "nach wie vor dem Tatsachensubstrat entsprechend angebracht", schrieb Peter Hörmanseder auf Twitter. Das Risiko einer Klage wage er. Der Sender dürfe aber eine andere juristische Einschätzung haben. Prominente österreichische Journalisten bezeichneten die Entscheidung des Senders unter anderem als Selbstzensur.


Hintergrund der Auseinandersetzung ist die rechtsextreme Vergangenheit des österreichischen Vizekanzlers. Strache war in seiner Jugend in Neonazi-Kreisen aktiv, wie Fotos und andere Dokumente weithin belegen. Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte bereits 2017 eine detaillierte Rekonstruktion seiner damaligen Aktivitäten. Kanzler Sebastian Kurz hatte die Vorgänge als "Jugendsünden" Straches bezeichnet.

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