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Israel: Gewaltiger Korruptions-Skandal um Thyssen-Krupp-U-Boote


Waffendeal mit Israel
Gewaltiger Korruptions-Skandal um Thyssen-Krupp-U-Boote

dpa, t-online, dru

31.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Premierminister Benjamin Netanjahu geht von Bord eines Dolphin-U-Bootes im Hafen von Haifa.Vergrößern des Bildes
Premierminister Benjamin Netanjahu geht von Bord eines Dolphin-U-Bootes im Hafen von Haifa. (Quelle: Baz Ratner/Reuters-bilder)

Ein Korruptionsskandal erschüttert Israel. Hochrangige Ex-Regierungsbeamte und Vertraute von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sollen geheime Absprachen bei einem U-Boot-Geschäft mit dem deutschen Hersteller ThyssenKrupp getroffen haben. Für den Regierungschef wird die Angelegenheit immer mehr zum Problem. Sein Cousin soll eine Kommission in Millionenhöhe in Aussicht gehabt haben.

Besagter David Shimron, der zugleich der persönliche Anwalt von Netanjahu ist, hätte bei Abschluss des Rüstungsdeals rund 9 Millionen US-Dollar (7,7 Millionen Euro) kassieren sollen, berichteten israelische Medien am Montag. Das entspricht rund 20 Prozent der Vermittlungsgebühr von insgesamt 45 Millionen Dollar (38,3 Millionen Euro).

Im Gegenzug sollte Schimron laut "Channel 10" bestimmte Klauseln in die Vereinbarung zwischen Deutschland und Israel einfügen. Schimron wies die Anschuldigungen entschieden zurück: "Diese Vorwürfe sind so weit von der Realität entfernt, dass es kaum zu fassen ist, dass sie ein Kronzeuge bei der Polizei gemacht haben soll."

Jener Kronzeuge ist der Geschäftsmann Miki Ganor. Er war im Herbst 2016 als damaliger Vertreter von ThyssenKrupp in Israel maßgeblich beim Zustandekommen des Deals beteiligt. Das Geschäft umfasste drei mit Atomwaffen bestückbare U-Boote der Dolphin-Klasse im Gesamtwert von 1,8 Milliarden Euro. Ganor ließ sich bei den Verhandlungen von Shimron anwaltlich beraten.

Wollte sich der Geschäftsmann so die Rückendeckung von Ministerpräsident Netanjahu sichern? Der Regierungschef selbst steht nicht im Fokus der Ermittler. Allerdings soll Netanjahu den Deal trotz Vorbehalten im Verteidigungsministerium und bei der Marine, das Geld besser in andere Bereiche zu investieren, durchgedrückt haben.

Bei der Polizei hatte Shimron angegeben, nur Anwaltskosten von Ganor erhalten zu haben. Neben den beiden wurden im Zuge von Korruptionsermittlungen fünf weitere Personen festgenommen, darunter frühere Top-Beamte im Verteidigungsministerium bis hin zum Ex-Oberbefehlshaber der Marine. Die Vorwürfe gegen sie lauten auf Bestechung, Verschwörung zur Begehung eines Verbrechens, Betrug, Untreue und Geldwäsche. Einige der Personen stehen inzwischen unter Hausarrest. In den kommenden Wochen soll es weitere Vernehmungen geben.

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