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MH17-Tragödie: Separatisten übergeben Flugschreiber an Ermittler


Absturz von Flug MH17
Separatisten geben Flugschreiber heraus

Von ap, afp
Aktualisiert am 22.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Laut Experten seien die Flugschreiber der MH17-Maschine in gutem Zustand.Vergrößern des Bildes
Laut Experten seien die Flugschreiber der MH17-Maschine in gutem Zustand. (Quelle: dpa-bilder)

In die Aufklärung der MH17-Tragödie kommt Bewegung: Die Separatisten haben die Flugschreiber der abgeschossenen Malaysia Airlines-Passagiermaschine herausgegeben. Die zwei Blackboxes seien einem Team von malaysischen Ermittlern überreicht worden, so der Führer der pro-russischen Rebellen, Alexander Borodaj. Zuvor hatten Aufständische einen Kühlzug mit den Opfern von Flug MH17 aus der von ihnen gehaltenen Stadt Tores in Richtung Charkow ziehen lassen.

Die Blackboxes seien unter der Bedingung übergeben worden, dass sie an Experten der ICAO weitergereicht würden, sagte Borodaj. Mohamad Sakri, ein Sprecher des malaysischen Sicherheitsrats, bestätigte den Erhalt der Flugschreiber: "Ich kann sehen, dass sie intakt sind, zwar ein bisschen beschädigt, doch in gutem Zustand."

Vier Tage nach dem Abschuss der malaysischen Maschine sprach sich der UN-Sicherheitsrat am Montag zudem einstimmig für eine unabhängige internationale Untersuchung des Vorfalls aus. In dem Entwurf werden die Separatisten zudem dazu aufgerufen, internationalen Zugang zur Absturzstelle zu ermöglichen. Die Resolution sei eine "unmissverständliche Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf einen absolut bedauernswerten Akt", erklärte die australische Außenministerin Julie Bishop in New York.

Rebellenführer Borodaj erklärte, im Umkreis von zehn Kilometern rund um die Absturzstelle gelte nun eine Waffenruhe. Die Zugeständnisse der Separatisten sind offenbar das Ergebnis des wachsenden internationalen Drucks.

Vor dem Votum im Sicherheitsrat hatte sich auch Russland hinter den Resolutionsentwurf gestellt, nachdem das Land zunächst Einwände gegen den Text angemeldet hat. So wollten die Russen, dass es in dem Dokument heißt, dass die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO und nicht die ukrainischen Behörden die Ermittlungen leiten sollten. Ähnliche Forderungen stellten auch die Separatisten bei der Übergabe der Flugschreiber, die der malaysische Regierungschef Najib Razak mit Rebellenführer Borodaj zuvor telefonisch vereinbarte.

"Sie müssen nach Hause kommen"

Oberste Priorität habe nun jedoch der Transport der Leichen nach Amsterdam. Von den 298 Menschen an Bord der Maschine der Malaysia Airlines waren 37 Australier und 193 Niederländer.

Zunächst werden die Überreste der Opfer von Tores in die von der Kiewer Regierung kontrollierte Stadt Charkow gebracht. Von dort werden sie nach Amsterdam ausgeflogen. Ukrainischen Behörden zufolge wurden nach dem Abschuss der Passagiermaschine der Malaysia Airlines bislang 282 Leichen geborgen.

Dass die Separatisten die Bergung der Opfer zunächst blockierten, sorgte vor allem bei Hinterbliebenen für Empörung. "Leichen liegen seit drei Tagen in der heißen Sonne. Es gibt Leute, die das auf dem Gewissen haben", sagte Silene Fredriksz-Hoogzand. Ihr Sohn Bryce und dessen Freundin Daisy Oehlers wollten mit dem Flug MH 17 in den Urlaub nach Bali fliegen. "Wenn ich nachts wach liege, sehe ich meinen Sohn auf dem Boden liegen", fügte sie hinzu. "Sie müssen nach Hause kommen, nicht nur diese zwei. Jeder muss nach Hause."

Obama fordert Putin zum Handeln auf

Auch US-Präsident Barack Obama kritisierte die Zustände an der Absturzstelle. Die Rebellen schafften Wrackteile und Leichen weg. Das werfe die Frage auf: "Was genau wollen sie verbergen?" Der Westen mahnte den russischen Präsidenten Wladimir Putin, seinen Einfluss auf die Separatisten geltend zu machen.

Putin selbst verteidigte sich gegen Kritik und warf seinerseits anderen Staaten vor, den Absturz für ihre eigenen Ziele zu missbrauchen. Er betonte, dass er alles in seiner Macht Stehende tue, um eine ungehinderte internationale Untersuchung des Absturzortes zu gewährleisten. Diesen Worten müssten aber auch Taten folgen, sagte Obama bei einer Pressekonferenz.

Russland versuchte Behauptungen zu widerlegen, dass die Rebellen für den Abschuss verantwortlich seien. Das Land habe den Separatisten keine Boden-Luft-Raketen zur Verfügung gestellt, teilte das Verteidigungsministerium mit. Es gebe aber Beweise, dass ein ukrainisches Suchoi-25-Kampfflugzeug am Tag des Absturzes nur drei bis fünf Kilometer von der Passagiermaschine der Malaysia Airlines entfernt geflogen sei. Dazu legte das Verteidigungsministerium in Moskau Fotos vor. Die ukrainische Regierung hatte behauptet, dass keines ihrer Flugzeuge an dem Tag aufgestiegen sei.

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