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Absturz von Flug MH17: Leichen bereits stark verwest


Untersuchung hat begonnen
MH17-Leichen sind bereits stark verwest

Von afp, ap, reuters
Aktualisiert am 21.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Die Leichen der Opfer des Absturzes von Flug MH17 werden in Kühlwagen in Tores aufbewahrtVergrößern des Bildes
Die Leichen der Opfer des Absturzes von Flug MH17 werden in Kühlwagen in Tores aufbewahrt (Quelle: Reuters-bilder)

Niederländische Ermittler haben mit der Untersuchung von Leichen des Unglücksflugs MH17 in der Ost-Ukraine begonnen. In Anwesenheit von Vertretern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) öffneten sie dazu die Kühlwaggons eines beim Bahnhof Tores abgestellten Zuges.

Jeweils zwei niederländische Polizeiexperten mit Gasmasken und Stirnlampen überprüften die Leichen in den fünf Kühlwaggons. Der Verwesungsgeruch war so stark, dass mehrere Umstehende ins Taumeln gerieten. In der Nacht zuvor soll aus unbekannten Gründen der Strom und damit die Kühlung ausgefallen sein. Nach der Kontrolle der Waggons versiegelten die Experten diese.

282 Leichen geborgen

Den Bahnhof in Tores, rund 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, haben die Aufständischen von rund 50 Kämpfern sichern lassen. Rebellenchef Alexander Borodai sagte auf einer Pressekonferenz, in dem Zug befänden sich 282 Leichen.

Nach der Untersuchung begab sich die internationale Delegation zum Absturzort der Maschine. Zur Identifizierung der Leichen wurden auch zwei Beamte des Bundeskriminalamts sowie zwei Experten des Bundesverkehrsministeriums in die Ukraine entsandt.

Zug soll nach Charkow gebracht werden

Der Kühlzug mit den Opfern hat - wie von den pro-russischen Rebellen zugesagt - anschließend die Stadt Tores, 15 Kilometer von der Absturzstelle entfernt, verlassen. Das beobachtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AP. Wohin die Leichen gebracht werden, war zunächst unklar.

Die ukrainische Regierung wollte den Zug aber in die von ihr kontrollierte Stadt Charkow leiten. In Charkow richtete das niederländische Team ein Zentrum zur Identifizierung der 298 Opfer ein. Die Niederlande wollen jedoch die Opfer so schnell wie möglich außer Landes bringen.

Die meisten Opfer waren Niederländer

"Die Identifizierung geht in den Niederlanden viel schneller", sagte Ministerpräsident Mark Rutte im Parlament in Den Haag. Auf dem Flugplatz von Charkow steht eine Herkules-Maschine der niederländischen Armee bereit.

Die ukrainische Regierung hatte sich bereit erklärt, den niederländischen Experten die Koordination der Ermittlungen zu überlassen und alle Leichen nach Amsterdam zu überstellen. Von den 298 Todesopfern hatten mehr als 190 die niederländische Staatsbürgerschaft.

Rebellen wollen Flugschreiber übergeben

Unterdessen gibt es Zweifel, ob alle Toten jemals gefunden werden. Die noch nicht geborgenen Opfer des Flugzeugabsturzes könnten zum Teil verbrannt sein, ohne Rückstände zu hinterlassen, sagte ein Sprecher der OSZE-Delegation vor Ort, Michael Bociurkiw. "Es scheint, als seien sie vaporisiert worden."

Die pro-russischen Rebellen wollen nach Angaben der malaysischen Regierung noch am Montag die Flugschreiber der abgestürzten Maschine an die Ermittler übergeben. Darauf habe er sich mit den Anführern der Separatisten geeinigt, teilte Ministerpräsident Najib Razak mit. Die Aufständischen hätten ihm auch "sicheren Zugang" zum Absturzort zugesichert.

Russland fordert Beweise

Das Passagierflugzeug von Malaysia Airlines war am Donnerstagabend im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt. Die Regierung in Kiew und die westlichen Staaten gehen davon aus, dass das Flugzeug mit einer Rakete aus einer in den Separatistengebieten stationierten russischen Abschussstation vom Himmel geholt wurde.

Russland wies erneut jede Verwicklung in den Absturz zurück. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärt, man habe den Separatisten in der Ost-Ukraine weder Luftabwehrraketen vom TypSA-11 BUK noch irgendwelche anderen Waffen geliefert.

5000 Dollar Soforthilfe pro Opfer

Vielmehr habe sich ein ukrainisches Militärflugzeug der Passagiermaschine bis auf 3,5 Kilometer genähert. Das müsse die Regierung in Kiew erklären. Russische Überwachungssysteme hätten auch keinen Raketenstart entlang der Flugroute des Passagierflugzeuges registriert. Sollten die USA über Satellitenaufnahmen verfügen, sollten sie diese Russland zur Verfügung stellen.

Die Fluglinie hat unterdessen angekündigt, den Familien der Absturzopfer eine Soforthilfe von 5000 Dollar zu zahlen. Der Betrag werde nicht mit später fälligen Geldleistungen verrechnet. Außerdem würden die Klagemöglichkeiten der Betroffenen dadurch nicht geschmälert.

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