Katholische Kirche Weitere Planungen für Papst-Begräbnis - Zigtausende am Sarg
Wer wird neuer Papst? Die Spekulationen über das Konklave im Vatikan gehen weiter. Kardinäle beraten bereits - auch über ein Datum für die Wahl. Derweil strömen zigtausende Gläubige in den Petersdom.
Die Planungen für die Trauerfeier und die Beisetzung von Papst Franziskus im Vatikan schreiten voran. Während zigtausende Gläubige dem am Ostermontag gestorbenen Pontifex im Petersdom noch die letzte Ehre erweisen, werden weitere Details von den Feierlichkeiten am Samstag bekannt. Darüber hinaus berieten die Kardinäle in ihrer dritten Versammlung über die Vorbereitungen auf das Konklave zur Wahl eines Franziskus-Nachfolgers.
Offizielle Details dazu verkündete der Heilige Stuhl bislang nicht. Sprecher Matteo Bruni schilderte, dass zunächst die Trauerfeier und das Begräbnis von Franziskus am Samstag im Fokus stehen. Da aber immer mehr kirchliche Würdenträger in diesen Tagen von überall auf der Welt in Rom ankommen, ist davon auszugehen, dass bereits Vorabsprachen im Hinblick auf ein Konklave stattfinden. Unter anderem ist offen, wann die Neuwahl des Papstes beginnen soll. Es wird damit gerechnet, dass es Anfang Mai werden könnte, bis sich die wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle zurückziehen.
Streit um in Ungnade gefallenen Kardinal?
Bei Fragen zur Zusammensetzung des Konklaves droht dabei Streit: Der wegen eines Finanzskandals bei Franziskus in Ungnade gefallene Kardinal Angelo Becciu wird vom Vatikan bislang als "Nicht-Wähler" geführt, pocht nun aber auf seinen Platz im Konklave. Dem Kirchenmann aus Sardinien waren 2020 von Franziskus im Zuge des großen Betrugsskandals entsprechende Rechte entzogen worden. Sein genauer Status ist aber nicht völlig klar. Becciu argumentierte in einem Zeitungsinterview, er sei von Franziskus rehabilitiert worden. Vom Vatikan gibt es derzeit keine offiziellen Informationen.
Ende 2023 war Becciu als erster Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche von einem Gericht im Vatikan zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. In dem Prozess ging es um fragwürdige Millionendeals in einem Immobilienskandal, in die er verwickelt war.
Riesiger Andrang: Petersdom auch nachts geöffnet
Derweil zog es auch am zweiten Tag der öffentlichen Aufbahrung die Gläubigen in Scharen in den Petersdom. Dort erweisen sie Franziskus die letzte Ehre, der in einem offenen Sarg vor dem Hauptaltar aufgebahrt ist. Die Leute gehen dicht an dicht auf den Sarg zu und dann links und rechts daran vorbei. Viele halten den Moment mit ihren Smartphones fest, andere beten.
Der Andrang ist immens: Anstatt wie ursprünglich geplant den Petersdom um Mitternacht zu schließen, konnten Gläubige in der ersten Nacht nach stundenlangem Anstehen bis 5.30 Uhr in die wichtigste Kirche eintreten. Nach eineinhalb Stunden Pause öffneten dann um 7.00 Uhr wieder die Tore.
Zick-Zack-Warteschlangen über Plätze und Straßen
Schnell bildete sich eine etwa einen Kilometer lange Warteschlange. Diese führte teils in Zick-Zack-Linien über angrenzende Plätze und Nebenstraßen. Ordnungskräfte und Freiwillige regelten den Verkehr. Im Laufe des Vormittags wuchs die Warteschlange Schätzungen zufolge auf das Doppelte an. Erst am Nachmittag ebbte der Zustrom an Menschen etwas ab.
Auch viele deutsche Pilger und Gläubige waren unter den Leuten. "Ich stehe hier mit meiner Gruppe seit halb sechs", schilderte Anja Donaubauer aus der Nähe von Passau. "Wir haben es ein zweites Mal versucht. Gestern Abend so zwischen 18 und 19 Uhr ging gar nichts mehr weiter." Nach Angaben von Zivilschutz-Chef Fabio Ciciliano kamen fast 50.000 Menschen in den ersten 24 Stunden der öffentlichen Aufbahrung von Franziskus in den Petersdom.
Auch wegen Trump: Extrem aufwendiges Sicherheitskonzept
Bis Freitagabend um 19.00 Uhr soll die Basilika geöffnet bleiben. Anschließend wird auch der Sarg verschlossen und für die Trauerfeier vorbereitet.
Diese wird die Organisatoren und Sicherheitskräfte in Rom vor eine große Herausforderung stellen. Wie das Staatssekretariat mitteilte, hatten sich bis Donnerstagnachmittag 130 Delegation angemeldet. Rund 50 Staats- oder Regierungschefs sowie zehn Monarchen haben ihr Kommen angekündigt. Polizei und Zivilschutz arbeiten seit Tagen an ihren Konzepten für den Tag. Etwa 200.000 Menschen werden auf dem Petersplatz und in den Straßen drumherum erwartet.
Aber nicht nur die Feier auf dem Petersplatz muss organisiert und gesichert werden, sondern auch der Transport des Sarges von Franziskus einmal quer durch die Stadt zur Basilika Santa Maria Maggiore. Dort wird der Pontifex dann in nicht-öffentlichem Rahmen beigesetzt.
Bei dem Begräbnis sollen auf ausdrückliche Einladung auch eine Gruppe von ärmeren Menschen anwesend sein. Franziskus hatte sich in seinem Pontifikat stets für schwache und arme Menschen eingesetzt.
Sein Grabstein ist sehr schlicht gestaltet. Der Vatikan verriet, dass das Grabmal aus Marmor aus der italienischen Region Ligurien ist. Darauf steht die Inschrift "Franciscus", wie der Papst im Testament verfügt hatte. Darüber soll dann eine Nachbildung des silbernen Brustkreuzes (Pektorale) des toten Papstes hängen.
- Nachrichtenagentur dpa