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Putin soll Trump Arktis-Deal vorschlagen: USA und Russland kooperieren?


Russland braucht Technologie
Putin soll Trump mit Arktis-Deal locken

Von t-online, wan

Aktualisiert am 21.02.2025 - 08:39 UhrLesedauer: 3 Min.
Donald Trump und Wladimir PutinVergrößern des Bildes
Donald Trump und Wladimir Putin: Wird es einen Deal über Ölförderung in der Arktis geben? (Archivbild) (Quelle: Evan Vucci/AP/dpa/dpa-bilder)
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Den USA wurde offenbar von Russland angeboten, bei der Ölförderung in der Arktis zusammenzuarbeiten. Für beide Länder könnte sich ein Deal lohnen.

Russland beabsichtigt offenbar, den USA ein Geschäft zur Förderung von Rohstoffen anzubieten. Vor den Gesprächen über den Krieg gegen die Ukraine in Saudi-Arabien machte einer der russischen Vertreter, Kirill Dmitriew, entsprechende Andeutungen. Die "Moscow Times" berichtet, dass Kremlherrscher Wladimir Putin seinem Amtskollegen Donald Trump gemeinsame Projekte in der Arktis anbieten könnte.

Laut Dmitriew ist Russland viel daran gelegen, die Wirtschaftsbeziehungen zu den USA wiederzubeleben. Sie sind derzeit vor allem wegen der Sanktionen gegen Russland auf einem Tiefstand. Viele amerikanische Ölfirmen waren zuvor in Russland aktiv, darunter Exxon Mobile und Halliburton. "Wir glauben, dass sie irgendwann zurückkehren werden, denn warum sollten sie die Möglichkeit ablehnen, auf russische Bodenschätze zuzugreifen, die Russland ihnen gegeben hat?", sagte der russische Unterhändler. Es brauche gemeinsame Projekte, zum Beispiel in der Arktis.

Russland braucht westliche Technologie

Nach seinen Angaben hatten US-Firmen seit Beginn der Sanktionen Umsätze in Höhe von 300 Milliarden Dollar verloren. Vor dem Krieg war nur ExxonMobil direkt in die Förderung von Öl involviert. Das US-Unternehmen war am Sakhalin-1-Projekt beteiligt, mit dem auf und vor der gleichnamigen Insel Öl aus der Tiefe gefördert wird. Andere US-Firmen lieferten hauptsächlich Technologie und Spezialmaschinen.

Die Vorschläge nach Aufnahme der Zusammenarbeit dürften vor dem Hintergrund zu sehen sein, dass Russland offenbar nicht aus eigenen Kräften ausreichend Öl fördern kann. Gerade bei einer Hydraulik-Technik, mit der schwer zu erreichendes Öl gefördert wird, müssen Maschinen aus Ländern eingesetzt werden, die derzeit noch als "unfreundlich" bezeichnet werden. Nach Angaben der russischen Beratungsfirma Yakov und Partners sei Russland bei bestimmten Geräten zu 100 Prozent abhängig von Importen aus dem Westen.

Putin hatte als Ziel ausgegeben, dass man zu 80 Prozent eigene Technologie verwenden will, um Öl zu fördern. Doch das scheint in weiter Ferne, die Implementierung eines entsprechenden Plans wurde laut "Moscow Times" um fünf Jahre verschoben.

Wichtige Einnahmequelle für Russland

In den Jahren 2016 bis 17 erreichte die russische Ölproduktion laut der Zeitung ihren Höhepunkt mit über elf Millionen Barrel pro Tag und war damit doppelt so hoch wie Mitte der 1990er Jahre. Während der Covid-Krise drosselten die russischen Ölproduzenten die Produktion auf 8,8 Millionen Barrel pro Tag. Bis Ende 2023 wurden in Russland 527 Millionen Tonnen Öl (10,54 Millionen Barrel pro Tag) gefördert, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak.

Der Handel mit Öl ist eine wichtige Einnahmequelle für Russland. Um Sanktionen zu umgehen, setzt Putins Regierung eine Schattenflotte ein, die Öl über die Weltmeere transportiert, oft unter falscher Flagge. Sie soll inzwischen über 80 Prozent des gesamten russischen Rohöls transportieren. Allein im vergangenen Jahr liefen 348 Tanker dieser Flotte aus. Diese Schiffe machten 40 Prozent der gesamten russischen Ölexporte aus – ein Volumen, das fast einem Drittel des jährlichen Verteidigungshaushalts Moskaus entspricht. Die EU sucht derzeit offenbar nach Wegen, diese Schiffe aufzuhalten.

Dass Russland einen großen Teil des Ölgeschäfts an die USA abgibt, ist unwahrscheinlich. Putins Ölfirmen brauchen aber US-Technologie, um die Ölfelder in der Arktis nutzen zu können. Ein Deal mit den USA könnte wiederum amerikanischen Firmen dringend benötigte Aufträge bringen, die durch die Sanktionen weggefallen waren.

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Allerdings hatte Trump noch im Januar erwogen, Sanktionen gegen Russland als Druckmittel zu benutzen, um einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen. In den vergangenen Tagen hat sich Trump aber in mehreren Äußerungen russische Argumente angeeignet und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj heftig kritisiert.

13 Prozent der weltweiten Erdölvorkommen

Die Arktis verfügt über ein erhebliches Rohstoffpotential, so das Deutsche Umweltbundesamt. Viele Lagerstätten sind teilweise noch nicht exploriert oder werden aufgrund eines hohen logistischen und damit auch finanziellen Aufwands derzeit nicht aktiv abgebaut. Laut Schätzungen des United States Geological Survey liegen etwa 13 Prozent der weltweiten Erdöl- und etwa 30 Prozent der weltweiten Erdgasreserven in arktischen Gebieten.

Sowohl Russland als auch die USA könnten das bald ändern und sich an die Förderung machen. Aber auch China zeigt Interesse. Erste Forschungsschiffe unter chinesischer Flagge wurden in den Nordmeeren gesichtet. Die Region wird auch deshalb bedeutsamer, weil sich durch die globale Erwärmung neue Schifffahrtswege auftun. So könnte bald die Nordroute komplett eisfrei sein.

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