Nach Assad-Sturz Bericht: Ex-Ortsvorsteher in Syrien öffentlich hingerichtet
Außenministerin Baerbock hat die neuen Machthaber in Syrien vor Racheaktionen gewarnt. Trotzdem kam es nun wohl zu einer Hinrichtung.
Ein früherer Ortsvorsteher in Damaskus ist einem Bericht der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge öffentlich hingerichtet worden. Der Vorfall soll sich im westlich von Damaskus gelegenen Vorort Dummar ereignet haben. Demnach wurde der Mann von örtlichen Mitgliedern der Sicherheitskräfte der von der islamistischen Organisation HTS geführten Übergangsregierung getötet.
Die Deutsche Presse-Agentur bemühte sich um eine Stellungnahme der Regierung in Damaskus. Augenzeugen berichteten nach dpa-Informationen, die Hinrichtung sei von zivil gekleideten Männern ausgeführt worden. Hinweise darauf, dass der Exekution ein juristisches Verfahren vorausgegangen wäre, gab es in dem Bericht keine. Dem Mann wurde demnach vorgeworfen, junge Männer zur Zeit des Assad-Regimes unter Angabe falscher Vorwürfe denunziert zu haben. Das habe zu Festnahmen, Folter und sogar dem Tod von Betroffenen geführt.
Bilder sollen getöteten 50-Jährigen zeigen
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte bei ihrem Besuch in Syrien Anfang Januar eindringlich davor gewarnt, in ein neues Unrechtssystem abzugleiten. Einen Neuanfang könne es nur geben, wenn die Vergangenheit aufgearbeitet und Gerechtigkeit hergestellt werde sowie Racheakte an Bevölkerungsgruppen ausblieben, sagte Baerbock. Das Respektieren von Menschenrechten in Syrien sei die Voraussetzung für finanzielle Unterstützung aus Europa und die Aufhebung von Sanktionen.
Ein Foto auf der Webseite der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zeigt die Leiche eines etwa 50-jährigen Mannes, die von Kindern umringt wird. Der zusammengesackte Körper ist an einen Baum gebunden und hat einen Knebel im Mund. Auf der Stirn ist eine deutliche Wunde zu erkennen. Brust, Bauch und Schoß sind blutüberströmt. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz an Informanten in Syrien. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
- Nachrichtenagentur dpa