Ukraine-Krieg Auswärtiges Amt bestellt Nordkoreas Geschäftsträger ein
Seit Tagen kursieren Berichte, dass Nordkorea bis zu 12.000 Soldaten für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereitstellen will. Jetzt reagiert die Bundesregierung.
Das Auswärtige Amt hat mit einer Einbestellung des nordkoreanischen Geschäftsträgers auf Berichte über einen möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg auf russischer Seite reagiert. "Wir würden einen solchen Schritt natürlich als Eskalation betrachten", sagte eine Ministeriumssprecherin.
Bundesregierung in "großer Sorge"
Die Einbestellung des Botschafters oder Geschäftsträgers eines Landes gilt in der Diplomatie als ein scharfes Mittel des Protests. Das Gespräch mit dem Geschäftsträger führte der zuständige Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt. Er habe dem nordkoreanischen Diplomaten mitgeteilt, dass Deutschland die Berichte über mögliche Truppenverlegungen "mit großer Sorge" verfolge, sagte die Sprecherin.
"Verstoß gegen das Völkerrecht"
Zuvor hatte sich das Auswärtige Amt bereits auf X geäußert. "Die Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch Nordkorea bedroht auch die Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung unmittelbar", hieß es dort. Sollten die Berichte zutreffen und Nordkorea damit den russischen Angriffskrieg auch mit Truppen unterstützen, "wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das Völkerrecht".
Die Bundesrepublik Deutschland hat seit 2001 diplomatische Beziehungen zu Nordkorea. In der Botschaft in Berlin ist aber neben dem Geschäftsträger, der die Vertretung leitet, nur ein weiterer Diplomat des kommunistischen Landes tätig. Einen Botschafter gibt es derzeit nicht.
Selenskyj fordert Druck auf Pjöngjang
Vor der Einbestellung hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj internationalen Druck auf die Führung in Pjöngjang gefordert. "Wir haben insbesondere Informationen über die Ausbildung von zwei Einheiten des nordkoreanischen Militärs - vielleicht sogar zwei Brigaden mit jeweils 6.000 Mann", sagte er.
- Nachrichtenagentur dpa