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Israel startet Bodenoffensive im Libanon – Experte schätzt ein


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Experte schätzt Lage im Libanon ein
Warum greift Israel genau jetzt an?


Aktualisiert am 01.10.2024Lesedauer: 2 Min.
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Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant (vorne, l) besucht die Nordgrenze Israels, um sich mit Truppen der Brigade 188 und der Golani-Brigade im Rahmen der Operation Northern Arrows zu treffen. (Quelle: Ariel Hermoni/Israel Mod/ZUMA Press Wire/dpa/dpa-bilder)
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Die Bodenoffensive des israelischen Militärs im Libanon beginnt. Was sind Israels Ziele – und warum greift die Armee genau jetzt an?

Israel hat mit einer Bodenoperation im Libanon begonnen – nach US-Informationen ein "begrenzter" Angriff gegen Stellungen der Hisbollah. Der Zeitpunkt ist laut dem MIlitärexperten Guido Schmidtke nicht zufällig gewählt.

Warum startet Israel genau jetzt die Bodenoffensive?

"Das ist seit Langem professionell vorbereitet", erklärt der Militärexperte t-online. Israel habe in den vergangenen Wochen systematisch die Kommunikations-, Führungs- und Abwehrfähigkeiten der Hisbollah geschwächt. "Zunächst hat Israel die Pager und Walkie-Talkies ins Visier genommen, anschließend die militärische und politische Führung ausgeschaltet – inklusive des Anführers Hassan Nasrallah." Die Hisbollah verfüge zwar über Hardware und Personal, aber das helfe wenig, wenn Kommunikation und Führung fehlen würden, so Schmidtke.

Guido Schmidtke, Militärexperte
Guido Schmidtke, Militärexperte (Quelle: privat-bilder)

Guido Schmidtke

Der Militärexperte, Jahrgang 1966, liefert seit Jahren Einschätzungen zu Entwicklungen in Kriegs- und Krisengebieten und produziert Militärdokumentationen für viele Fernsehsender. Er war als TV-Reporter in fast allen Konfliktregionen der Welt unterwegs, unter anderem als "Embedded Journalist" mit der US-Armee im Irakkrieg.

Was sind Israels Ziele im Libanon?

Die militärischen Ziele der Israelis seien vielschichtig, erklärt Schmidtke. "Mit Sicherheit will Israel die Hisbollah langfristig in ihren Fähigkeiten einschränken. Dazu wird die Armee versuchen, das Waffenarsenal inklusive hunderttausender Raketen zu vernichten, die für israelische Zivilisten eine große Gefahr darstellen", so der Experte.

Es sei möglich, dass Israel eine Pufferzone im Südlibanon einrichten wolle. "Das haben sie schon mal gemacht und den Libanon später wieder verlassen, weil die Streitkräfte sehr anfällig für Guerilla-Angriffe waren. Das wird auch in dieser Offensive wieder das große Risiko für die israelische Armee sein", sagt Schmidtke. Dieser Herausforderung müssten sich die Truppen derzeit auch im Gaza-Streifen stellen, analysiert er.

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Israel werde seine Ziele "weitestgehend erreichen", glaubt Guido Schmidtke. "Die israelische Armee ist hochmodern, hervorragend ausgestattet und ausgebildet, auch im Bereich Häuserkampf. Das bedeutet allerdings nicht, dass es keine Verluste geben wird."

Wie geht es nun weiter?

Wie sich die Lage weiterentwickelt, ist laut Schmidtke schwer vorherzusagen: "Man kann nicht in die Glaskugel schauen." Wichtig seien vor allem zwei Fragen: "Wie weit will Israel in den Libanon vorrücken? Und wie wollen sie ihre Ziele erreichen?" Die Antworten kenne aktuell aber nur das israelische Militär.

Sicher ist, dass Menschen zu Schaden kommen werden – auch Unbeteiligte. "Das ist bewohntes Gebiet. Wann immer in solchen Räumen militärische Einsätze geführt werden, gibt es Kollateralschäden." Für die israelischen Soldaten erhöhe sich das Risiko, in verlustreiche Guerilla-Kämpfe hineingezogen zu werden – "obwohl die Abwehrtechnologie, die die Armee einsetzt, sehr gut ist", so Schmidtke.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Guido Schmidtke
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