Abschiebedebatte Taliban hoffen auf direkte Zusammenarbeit mit Deutschland
Erstmals seit drei Jahren erfolgte wieder ein Abschiebeflug nach Afghanistan. Doch was ist mit den Straftätern geschehen? Nun hat sich ein Funktionär der islamistischen Gruppe geäußert.
Die Taliban in Afghanistan hoffen nach dem ersten Abschiebeflug von Straftätern seit ihrer Machtübernahme auf direkte Verhandlungen mit Berlin. "Es liegt im Interesse beider Völker und Länder, dass Deutschland und Afghanistan sich weiter engagieren und ihre historischen Beziehungen wieder aufnehmen", sagte ein hochrangiger Taliban-Funktionär der Deutschen Presse-Agentur.
Am vergangenen Freitag war erstmals seit der Machtergreifung der Taliban vor drei Jahren wieder ein Abschiebeflug aus Deutschland nach Afghanistan gestartet, mit einer Maschine der katarischen Fluggesellschaft Qatar Airways. Bei den 28 Abgeschobenen handelte es sich um verurteilte Straftäter, die kein Bleiberecht in Deutschland hatten und gegen die Ausweisungsverfügungen vorlagen. Unionspolitiker forderten weitere Abschiebeflüge.
Berichte, denen zufolge die Straftäter in einem berüchtigten Gefängnis untergebracht worden sind, bestätigte der Vertreter zunächst nicht. "Was die Inhaftierten betrifft, so werden sie unter Berücksichtigung der von ihnen begangenen Straftaten und ihrer Vorstrafen nach dem Gesetz untersucht und behandelt werden", erklärte er lediglich.
Laut dem Nachrichtensender Al-Dschasira vermittelte für die Abschiebung das Golfemirat Katar zwischen der deutschen Regierung und den Taliban-Machthabern. Deutschland unterhält zu den Taliban in Kabul keine diplomatischen Beziehungen. Bisher hat kein Land weltweit die Regierung der Islamisten offiziell anerkannt. Die Gruppe ist insbesondere wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert.
- Nachrichtenagentur dpa