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Personalmangel in Russland: Putin gehen wohl die Polizisten aus


"Ein riesiger Mangel"
Putin gehen die Polizisten aus

Von t-online, sic

19.08.2024Lesedauer: 2 Min.
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Polizeibeamte stehen an einem Tatort in Moskau (Archivbild): Die Strafverfolgungsbehörden in Russland leiden unter Personalmangel. (Quelle: IMAGO/Pelagiia Tikhonova/imago)

Der stellvertretende Innenminister Russlands beklagt einen Personalmangel in seinem Haus. Die Arbeitsbedingungen bei den Polizeibehörden lassen wohl zu wünschen übrig.

Russland beklagt einen akuten Personalmangel in seinen Strafverfolgungsbehörden. Es gebe einen "riesigen Mangel" beim Personal im Innenministerium, kritisierte der stellvertretende Innenminister Wladimir Kubyschko laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.

"Stellen Sie sich vor, ich besuche Bezirkspolizeidienststellen im russischen Hinterland und stelle fest, dass anstelle von zwölf Beamten nur vier Beamte arbeiten", erklärte er demnach auf einem Jugendforum in Solnetschnogorsk nordwestlich von Moskau. "Anstelle von acht Ermittlern arbeiten nur zwei. Von 40 Bezirkspolizisten sind nur noch sechs übrig, das ist die Situation", fuhr Kubyschko demnach fort. "Ein riesiger Mangel."

Alle, die weiterhin arbeiteten, erfüllten jedoch "selbstlos" ihre Aufgaben, so der stellvertretende Innenminister. "Wenn man mit ihnen spricht, versteht jeder die Situation, in der sich unser Land befindet", sagte er. Wie hoch der Mangel bei Polizeibeamten genau sein soll, bezifferte Kubyschko nicht.

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Quelle: t-online

"Nur ein Idiot würde jetzt zur Polizei gehen"

Der stellvertretende Minister bestätigt damit offenbar den Eindruck, den sein Chef, Innenminister Wladimir Kolokolzew, bereits im vergangenen August geäußert hatte. Das Land leide an einem "kritischen" Mangel an Polizeibeamten, zitierte ihn damals die BBC. Als Gründe wurden damals nicht nur die extensive Geografie Russlands angeführt, sondern auch, dass in den vergangenen Jahren wohl viele erfahrene Polizeibeamte die Arbeit niedergelegt hätten – vor allem wegen niedriger Löhne.

Ein ehemaliger Polizeibeamter aus Rostow am Don im Südwesten Russlands erklärte der BBC, dass die Löhne nicht an die steigenden Preise und Inflation angepasst worden seien. Er habe gekündigt, um Taxifahrer zu werden. "Ich erreichte den Rang eines Hauptwachtmeisters. Aber ein Supermarktangestellter verdiente immer noch mehr als ich – ohne gefährliche Arbeit. Nur ein Idiot würde jetzt zur Polizei gehen", sagte der ehemalige Polizist demnach.

630 Polizeibeamte auf 100.000 Einwohner

Die Umstände bei der Polizei führen dem Bericht zufolge sogar dazu, dass in manchen Fällen trotz Aussagen keine Ermittlungen aufgenommen werden. Ein Polizeibeamter aus Sibirien berichtete dem Sender, dass er für die Bearbeitung von Aussagen nur zehn Tage Zeit habe – "egal ob es fünf oder 50 sind". So verschlechtere sich die Qualität der Arbeit, so der Polizist. Zudem würde es immer mehr Mängel bei der Polizei geben, was zu einem Anstieg bei der Korruption führe.

Der britische Sender gab die Gesamtzahl an Polizeibeamten in Russland im vergangenen Jahr mit rund 900.000 Menschen an. Bei einer Bevölkerungszahl von 146 Millionen Menschen kommen demnach auf 100.000 Russen gut 630 Polizeibeamte. Zum Vergleich: In den USA kamen im Jahr 2019 rund 428 Polizeibeamte auf 100.000 Einwohner, in Deutschland sind es 61 laut Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem vergangenen Jahr.

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