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Nach Wolfsgruß von Demiral gegen Österreich: Wer sind die "Grauen Wölfe"?


Nach Skandal-Jubel von Merih Demiral
Das sind die "Grauen Wölfe"

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 06.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Der Gruß der Grauen WölfeVergrößern des Bildes
Eine Hand zeigt den "Wolfsgruß" der "Grauen Wölfe": Die Organisation wird als rechtsextrem eingestuft. (Quelle: picture alliance /dpa/Archivbild/dpa)

Merih Demiral jubelt bei der EM mit dem Handzeichen der "Grauen Wölfe", einer rechtsextremen Organisation. Die verfolgt und bedroht vor allem Kurden.

Nach dem Jubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral steht die rechtsextreme türkische Organisation "Graue Wölfe" erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Demiral hatte nach seinem zweiten Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit beiden Händen das Handzeichen der Organisation gezeigt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Er selbst begründete die Geste nach Abpfiff mit dem Stolz auf seine türkische Identität. Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter. Dabei sind die "Grauen Wölfe" längst als rechtsextreme Organisation bekannt, die Kurden und Armenier verfolgt und Gewalt als Teil ihrer Ideologie ansieht.

Die Bewegung hat ihre Ursprünge bereits im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts, als der türkische Nationalismus erstarkte. 1968 wurden die "Grauen Wölfe" unter dem Namen "Ülkücüler" offiziell gegründet. Ziel war dabei zunächst die Jagd auf Kommunisten. Die "Grauen Wölfe" wollten dabei einen türkischen Nationalismus etablieren. Mit diesen Vorstellungen ging ein extremes Nationalbewusstsein einher, in welchem das Türkentum als übergeordnete Nationalität und Kultur angesehen wird.

Mit der Zeit richtete sich ihr Fokus immer weiter auf ethnische Minderheiten in der Türkei, allen voran Kurden und Armenier. Ihr einstiger Anführer Alparslan Türkeş drohte einst etwa: "Wenn ihr Kurden weiterhin eure primitive Sprache sprecht, werdet ihr von den Türken auf die gleiche Weise ausgerottet, wie man schon Georgier, die Armenier und die Griechen auf türkischem Boden bis auf die Wurzeln ausgerottet hat."

Ein Mittel dazu waren politische Morde. Allein zwischen 1974 und 1980 brachten die "Grauen Wölfe" nach Angaben türkischer Behörden 694 Menschen um.

Die Wölfe wurden in der Folge zu einer Art Straßenorganisation, ideologisch verbündet mit der fast zeitgleich gegründeten rechts-nationalistischen Partei MHP, die in der jüngeren Vergangenheit wichtiger Partner der AKP-Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan war. Trotzdem werden der Organisation auch in den 2000ern Jahren mehrere Morde zugerechnet, etwa am armenischen Journalisten Hrant Dink 2007 sowie an christlichen Geistlichen in Trabzon und Malatya.

In Deutschland über 12.000 Anhänger

Auch in Deutschland wächst die Bewegung immer weiter. Laut Verfassungsschutz gehören ihr hierzulande mehr als 12.000 Menschen an, es ist die größte rechtsextreme Organisation in der Bundesrepublik. Sie sind größtenteils in Verbänden organisiert, die sich nach außen unauffällig geben, nach innen aber eine rechtsextreme Ideologie verbreiten.

Die Bewegung ist offenbar bemüht, sich im Rahmen der Gesetze zu bewegen, keine Straftaten zu begehen und sich vom politischen Gegner nicht provozieren zu lassen. Nach außen tritt ihre rassistische und antisemitische Ideologie daher eher durch Aktionen oder Äußerungen einfacher Mitglieder oder lokaler Vereine in Erscheinung. Die Wolfsgrüße tauchen bei Demonstrationen dennoch immer wieder auf. Verboten und strafbar ist das Zeigen des Wolfsgrußes in Deutschland nicht. In Österreich hingegen wird das "mit einer Geldstrafe von bis zu 4.000 Euro oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Monat bestraft", das hat das Parlament bereits 2014 beschlossen.

Die unorganisierte Szene der "Grauen Wölfe" ruft immer wieder zu Hetzjagden, vor allem auf Kurden und Armenier, auf. In den sozialen Medien verbreiten sie Drohungen gegen diese Minderheiten. Laut Verfassungsschutz haben die Anhänger "eine hohe Waffenaffinität und gefallen sich selbst in kriegerischen Posen".

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