Eklat um britischen Premier Sunak reist von D-Day-Gedenkfeier ab – und muss sich entschuldigen
Der britische Premierminister Sunak steht in der Kritik, nachdem er die D-Day-Gedenkfeier in der Normandie vorzeitig verlassen hat. Nun muss er sich entschuldigen.
Rund einen Monat vor der Parlamentswahl ist der britische Premierminister Rishi Sunak wegen seiner vorzeitigen Abreise von den Gedenkfeiern in Frankreich zum 80. Jahrestag des D-Day in die Kritik geraten. Sunak entschuldigte sich am Freitag dafür.
Nach dem Ende der britischen Veranstaltung bei den Feierlichkeiten am Donnerstag sei er nach Großbritannien zurückgekehrt, schrieb Sunak auf der Online-Plattform X. "Nach reiflicher Überlegung war es ein Fehler, nicht länger in Frankreich zu bleiben – und ich entschuldige mich dafür." Sunak war frühzeitig aus Frankreich abgereist, um dem britischen Fernsehsender ITV ein Interview zu geben – das allerdings erst am kommenden Mittwoch ausgestrahlt wird.
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Staats- und Regierungschefs aus aller Welt hatten sich am Donnerstag in der Normandie versammelt, um den Jahrestag der Landung der Alliierten zu begehen, einem Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg.
Sunak: "Das ist einfach nicht richtig"
Sunak, der um seine Wiederwahl am 4. Juli kämpft, sprach in Frankreich zunächst bei einer von Großbritannien geleiteten Veranstaltung. Bei einer späteren Gedenkzeremonie, an der US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzler Olaf Scholz und der britische König Charles III. teilnahmen, ließ sich Sunak jedoch von Außenminister James Cameron vertreten.
Sunak bestritt dabei weitere Berichte, er habe der Veranstaltung ursprünglich überhaupt nicht beiwohnen wollen, da er zu beschäftigt mit dem Wahlkampf sei und wonach der Kurzbesuch schließlich ein Kompromiss gewesen sei. Sunak sagte dazu im Sky-Interview: "Das ist einfach nicht richtig. Der Ablauf dieser Veranstaltungen wurde schon vor Wochen festgelegt, noch vor dem Wahlkampf. Ich habe mich an den Reiseplan gehalten."
Kritik: "Stellt eitle Fernsehauftritte über unsere Veteranen"
Jonathan Ashworth, ein Sprecher der oppositionellen Labour-Partei, kritisierte Sunak. "Bei den Gedenkfeiern zum D-Day ging es darum, an den Mut all derer zu erinnern, die unserem Land dienen." Er erklärte, Sunak stelle seine "eitlen Fernsehauftritte über unsere Veteranen". Der Chef der Liberaldemokraten, Ed Davey, betonte, Sunak habe "Schande" über sein Amt gebracht und das Land im Stich gelassen. Mehrere Politiker der Opposition warfen ihm eine "Pflichtverletzung" vor.
Auch in der eigenen Partei gab es Unzufriedenheit mit Sunaks Auftritt. So konfrontierte ihn der Sender Sky in einem Entschuldigungsinterview mit den Aussagen eines Parteikollegen. Dieser hatte Sunak vorgeworfen, er verachte die britischen Streitkräfte und verstehe Patriotismus nicht. Veteranenminister Johnny Mercer erklärte der "Sun": "Natürlich ist es enttäuschend. Sie können sich vorstellen, wie ich mich als Minister für Veteranenangelegenheiten gefühlt habe, als dies passierte." Sunak hätte die anschließende Reaktion kommen sehen können.
Sunaks Hauptkonkurrent bei der Parlamentswahl, Labour-Chef Keir Starmer, nahm dagegen an der Veranstaltung am Omaha Beach teil und wurde bei einem Treffen mit Selenskyj fotografiert. Auf X sicherte er der Ukraine weitere Unterstützung zu, sollte er nach der Wahl am 4. Juli neuer britischer Premierminister werden.
Sunak muss um seine Wiederwahl bangen. Umfragen zufolge liegt seine Konservative Partei 20 Prozentpunkte hinter Labour. Es wird erwartet, dass diese nach 14 Jahren in der Opposition wieder an die Macht kommt.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und AFP
- news.sky.com: "Rishi Sunak apologises for early D-Day event departure" (englisch)
- theguardian.com: "Rishi Sunak denies he considered missing D-day events entirely as he reiterates apology – UK general election live" (englisch)
- thesun.co.uk: "There’s no defence for Rishi leaving D-Day early, blasts veterans’ minister as even HE slams PM’s ‘significant mistake’" (englisch)
- reaction.life: "D-Day: Tory fury – Sunak leaves early – Number 10 denies claims he was not going to attend" (englisch)