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Krieg zwischen Israel und Gaza | Hamas korrigiert Todeszahlen runter und wieder hoch


Krieg in Gaza
Hamas korrigiert Todeszahlen hin und her

Von dpa, t-online
12.05.2024Lesedauer: 2 Min.
ISRAEL-PALESTINIANS/Vergrößern des Bildes
Menschen stehen an einem Ort in Rafah nach einem Luftangriff: In die Stadt im Süden Gazas sind Hunderttausende geflohen. (Quelle: Hatem Khaled/reuters)

Die einzigen Opferzahlen in Gaza stammen von der Gesundheitsbehörde unter der Kontrolle der Hamas. An denen gibt es schon länger Kritik. Nun sorgt die Behörde selbst für Verwirrung.

Verwirrung um die Zahl getöteter Minderjähriger und Frauen im Gaza-Krieg: Die von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen hat die Zahl zuerst um fast die Hälfte herunter- und dann wieder hochkorrigiert. Unabhängig waren die Zahlen zunächst nicht zu überprüfen.

Bis April war von mehr als 14.500 getöteten Minderjährigen und mehr als 9.500 getöteten Frauen die Rede gewesen. Danach wurden aber ohne Erklärung in verschiedenen Mitteilungen deutlich niedrigere Zahlen genannt – in der vergangenen Woche 7.797 Kinder und Jugendliche sowie 4.959 Frauen. Der Anteil getöteter Kinder und Jugendlicher wurde dabei mit rund 32 Prozent, der von Frauen mit gut 20 Prozent, der von älteren Menschen mit 7,8 Prozent und der von Männern mit 40 Prozent angegeben. In vorherigen Mitteilungen der Behörde hatte es noch geheißen, rund 70 Prozent der Toten im Gaza-Krieg seien Frauen und Minderjährige.

Kritik an Zahlen der Hamas

Die Vereinten Nationen, die sich auf die Zahlen der Hamas-Gesundheitsbehörde stützen, hatten die niedrigeren Zahlen am 8. Mai ebenfalls gemeldet. In ihren Publikationen sind stets die palästinensischen Behörden als Quelle angegeben.

An den Zahlen gibt es Kritik. So unterscheidet die Behörde etwa nicht zwischen Terroristen und Zivilisten. Im Februar gab die israelische Armee an, 12.000 Terroristen getötet zu haben, mittlerweile dürften das weit mehr sein. Zudem schreibt die Behörde die Verantwortung für die Toten ausschließlich Israel zu. Andere mögliche Todesursachen, wie etwa fehlgeleitete Raketen der Hamas oder die ebenfalls im Gazastreifen agierende Terrorgruppe Islamischer Dschihad, geht sie nicht ein. Es ist zudem bekannt, dass sich die Hamas-Terroristen unter die Zivilbevölkerung mischen und so diese nicht nur durch Beschuss, sondern auch durch Kämpfe in Gefahr bringen.

Hamas nennt "Tippfehler" als Grund

Ein Sprecher der Hamas-Gesundheitsbehörde erklärte am Sonntag, Grund für die deutlich niedrigeren Zahlen sei "ein Tippfehler" gewesen. Insgesamt wird die Zahl der Toten mit fast 35.000 und die Zahl der Verletzten mit mehr als 78.600 angegeben.

Eine Sprecherin des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA erklärte am Sonntag, die Organisation stütze sich auf die Zahlen der Gesundheitsbehörde, könne diese jedoch nicht unabhängig verifizieren. UNRWA könne lediglich die Zahl der getöteten UNRWA-Mitarbeiter bestätigen: 188 seit Beginn der Kämpfe. Ähnlich wie UNRWA äußerte sich auch das UN-Nothilfebüro OCHA. "Die UN-Teams vor Ort in Gaza können diese Zahlen angesichts der vorherrschenden Situation vor Ort und der schieren Zahl der Todesopfer nicht unabhängig überprüfen", sagte ein Sprecher. "Aus diesem Grund wird bei allen von den UN verwendeten Zahlen eindeutig das Gesundheitsministerium in Gaza als Quelle genannt."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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