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Anschlag auf iranische Botschaft in Syrien: Steckt Israel dahinter?


Zwei Generäle in Syrien gestorben
Anschlag auf iranische Botschaft: Das soll dahinterstecken

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 02.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Die zerstörte iranische Botschaft in Damaskus: Der Iran beschuldigt Israel. (Quelle: reuters)

Die iranische Botschaft in Syrien wurde bei einem Luftschlag angegriffen. Zwei Generäle sind tot. Der Iran beschuldigt Israel, von dort gibt es bisher jedoch noch keine offizielle Äußerung.

Für den Iran war der Schuldige für den Anschlag schnell ausgemacht: Israel soll die Botschaft in Syrien attackiert haben. Unter den Toten sind auch zwei hochrangige Brigadegeneräle. Nun sinnt man in Teheran auf Rache, wie erste Äußerungen vermuten lassen.

Israel hält sich dagegen bisher mit Äußerungen zu dem Vorfall zurück, auch wenn es inoffiziell bereits Bestätigungen gibt. t-online gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was ist passiert?

Bei dem mutmaßlichen Luftanschlag am Montagabend wurde ein Nebengebäude der iranischen Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Im Gebäude befanden sich laut Angaben der Botschaft die Konsularabteilung sowie die Residenz des Botschafters. Das Gebäude wurde dabei komplett zerstört. Insgesamt starben bei dem Vorfall nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte elf Menschen, darunter zwei Brigadegeneräle und fünf Mitglieder der mächtigen Revolutionsgarden (IRGG). Irans Botschafter Hussein Akbari und seine Familie blieben dagegen unverletzt.

Nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums erfolgte der israelische Angriff gegen 17 Uhr Ortszeit, als Kampfjets von den Golanhöhen aus in Syrien einflogen. Laut dem iranischen Botschafter sei der Angriff von Kampfjets vom Typ F-35 ausgeführt worden.

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Wer waren die Opfer?

Unter den Toten waren zwei Generäle der Al-Kuds-Brigaden. Dabei handelte es sich um Mohammed-Resa Sahedi und seinen Stellvertreter Mohammed Hadi Hadschi Rahimi. Sahedi war laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim als Kommandeur der Auslandseinheit für Operationen in Syrien und im Libanon verantwortlich. Die Al-Kuds-Brigaden sind eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, die für Auslandseinsätze zuständig ist. Die Revolutionsgarden sind Teil der iranischen Streitkräfte mit dem Hauptaugenmerk auf der Erhaltung des politischen Systems und der Bekämpfung anderer Strömungen im Ausland.

Unter den elf Opfern waren acht Iraner, zwei Syrer und ein Libanese. "Alles Kämpfer, keine Zivilisten", sagte der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP.

Was sagt der Iran zu dem Angriff?

Irans Staatsoberhaupt hat am Dienstag mit Vergeltung gedroht. "Das boshafte Regime wird durch unsere tapferen Männer bestraft werden", sagte Ajatollah Ali Chamenei am Dienstag laut einer Mitteilung. Präsident Ebrahim Raisi hat den mutmaßlich israelischen Luftangriff ebenfalls scharf verurteilt. Er sprach in einer Mitteilung von einem "terroristischen Verbrechen" unter "grober Verletzung internationaler Vorschriften", wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtet. "Dieses heimtückische Verbrechen wird nicht unbeantwortet bleiben", heißt es in der Mitteilung weiter.

Auch das iranische Außenministerium verurteilt den Angriff scharf und machte schnell Israel für die Attacke verantwortlich. "Netanyahu hat wegen der ständigen Niederlagen des israelischen Regimes in Gaza und Verfehlen der ehrgeizigen Ziele der Zionisten das geistige Gleichgewicht vollkommen verloren", sagte Außenminister Hossein Amirabdollahian. In einer Mitteilung kündigte Außenamtssprecher Nasser Kanaani zudem an: "Die Islamische Republik Iran behält sich das Recht vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, und entscheidet über die Art der Reaktion."

Darüber hinaus bezeichnete Irans ständige Vertretung bei den Vereinten Nationen den Vorfall als eine "eklatanten Verstoß gegen die UN-Charta, das Völkerrecht und das Grundprinzip der Unverletzlichkeit diplomatischer und konsularischer Einrichtungen." Auf der Plattform X rief die Vertretung den UN-Sicherheitsrat dazu auf, den israelischen "Terroranschlag" aufs Schärfste zu verurteilen und alle notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um weitere Angriffe zu verhindern. Unter anderem fordere der Iran eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates zu dem Vorfall.

Irans Außenminister berief zudem den Schweizer Botschafter ein. Da Washington keine diplomatische Vertretung im Iran unterhält, fungiert der Schweizer Missionschef als Vertreter der USA in Teheran. Als Israels wichtigster Unterstützer "müssen die Amerikaner Verantwortung übernehmen", sagte Amir-Abdollahian laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Im Zentrum der Hauptstadt Teheran protestieren am Montagabend zudem Hunderte Regierungsanhänger, berichten Augenzeugen. Sie forderten Rache für die Tötung der Generäle. Die Protestanten riefen unter anderem "Tod für Israel" und "Tod für Amerika".

Auch die proiranische Miliz Hisbollah aus dem Libanon hat bereits Vergeltung angekündigt: "Sicherlich wird dieses Verbrechen nicht vergehen, ohne dass der Feind Strafe und Rache erfährt." Der israelische Feind glaube noch immer, dass die Eliminierung von Anführern den entschlossenen Widerstand des Volkes stoppen könne, heißt es in einer Erklärung.

Was sagt Israel zu den Vorwürfen?

Israels Regierung hat sich bisher nicht zu dem Angriff geäußert. Auch Israels Armeesprecher Daniel Hagari lehnte eine Stellungnahme ab. Laut der "New York Times" haben israelische Beamte anonym bestätigt, dass sie hinter dem Angriff steckten. Sie erklärten jedoch, das Gebäude habe keinen diplomatischen Status gehabt. Es sei ein Außenposten der Revolutionsgarden und damit ein legitimes militärisches Ziel.

Die Beamten erklärten demnach, der Angriff in Damaskus am Montag habe einem Treffen gegolten, bei dem iranische Geheimdienstmitarbeiter und militante Palästinenser den Krieg im Gazastreifen erörtern sollten. Unter ihnen befanden sich Führer des palästinensischen Islamischen Dschihad, einer Gruppe, die vom Iran bewaffnet und finanziert wird.

Welche Vorgeschichte gibt es zu dem Angriff?

Israel hat in jüngerer Vergangenheit immer wieder Syrien und den Libanon attackiert, um den Einfluss des Iran und der mit ihm verbündeten Milizen vor Ort einzuschränken. Erst Ende Dezember kam General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der Revolutionsgarden, in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus ums Leben – mutmaßlich bei einem israelischen Luftangriff.

Damals reagierte der Iran mit massiven Raketenangriffen auf Ziele in Syrien und Irak. Ein Zeichen an Israel war dabei auch die Distanz: Denn die Raketen flogen rund 1.200 Kilometer weit – die gleiche Entfernung, die Raketen vom Westen des Iran aus benötigen würden, um Tel Aviv oder Jerusalem zu erreichen.

Erst am Freitag waren bei schweren Luftangriffen im Nordwesten Syriens in der Provinz Aleppo mehr als 50 Menschen getötet worden, darunter offenbar syrische Offiziere und Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Verwendete Quellen
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