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Russland: Kiew nennt Anschuldigungen aus Moskau nach Angriff "absurd"


Anschlag auf Moskauer Konzerthalle
Russland sieht Spur in die Ukraine – Sprecher reagiert

Von afp, dpa, csi

Aktualisiert am 23.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Wolodymyr Selenskyj (Symbolbild): Die Ukraine hat die Anschuldigungen Moskaus zurückgewiesen.Vergrößern des Bildes
Wolodymyr Selenskyj (Symbolbild): Die Ukraine hat die Anschuldigungen Moskaus zurückgewiesen. (Quelle: Efrem Lukatsky)

Nach einem mutmaßlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle in der Region Moskau spricht Russland von Verbindungen in die Ukraine. Dagegen spricht nicht nur das Dementi aus Kiew.

Die ukrainische Führung hat Anschuldigungen aus Russland nach dem Angriff auf die Konzerthalle bei Moskau als "absurd" zurückgewiesen. "Es war klar, dass die Version der russischen Verantwortlichen 'die ukrainische Spur' sein würde", erklärte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak im Kurzbotschaftendienst X. "Die Erklärungen der russischen Dienste in Bezug auf die Ukraine sind völlig unhaltbar und absurd." Die Ukraine habe nicht die geringste Verbindung zu dem Vorfall.

Bereits am Freitagabend hatte die Ukraine jedwede Beteiligung an dem Angriff bei Moskau von sich gewiesen. In Washington sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, es gebe "keine Anzeichen" für eine Verwicklung der Ukraine. Die US-Behörden hatten die russische Seite nach eigenen Angaben bereits im März darüber informiert, dass ihnen Hinweise auf einen "geplanten Terroranschlag in Moskau" vorlägen.

Nutzer in sozialen Medien machen sich mit russischem Narrativ gemein

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in einer Fernsehansprache von einer angeblichen Verwicklung der Ukraine in den Terroranschlag in Moskau gesprochen. Mit Blick auf vier von elf mittlerweile festgenommenen Männern sagte er: "Sie haben versucht, sich zu verstecken und haben sich in Richtung Ukraine bewegt, wo für sie ein Fenster für einen Grenzübertritt vorbereitet worden war." Und auch die Chefredakteurin des Staatssenders Russia Today (RT), Margarita Simonjan, verbreitete die Informationen angeblicher ukrainischer Beteiligung.

Auf einem von Simonjan veröffentlichten Video sagte ein angeblicher Todesschütze, dass er für 500.000 Rubel (rund 5.000 Euro) in der Konzerthalle geschossen habe. Zu den Auftraggebern sagte er auf dem veröffentlichten Clip aber nichts. Die Echtheit des Videos konnte zunächst nicht überprüft werden. In den sozialen Medien machen sich bereits einige Nutzerinnen und Nutzer mit dem russischen Narrativ gemein, dass die Ukraine etwas mit dem Anschlag in Verbindung stünde.

Experte stuft IS-Bekennerschreiben als authentisch ein

Zuvor hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass erklärt, die Angreifer hätten "Kontakte" in die Ukraine und nach ihrer Tat versucht, dorthin zu fliehen. Der Kreml meldete elf Festnahmen, darunter mutmaßlich vier direkt beteiligte Angreifer. Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees wurden die vier Männer in der Region Brjansk festgenommen, die an die Ukraine und an Belarus grenzt.

Neben der deutlichen Zurückweisung der Ukraine, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein, bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bereits am Freitagabend zu der Tat. Dies wurde von den russischen Behörden zunächst nicht kommentiert. Es gibt dazu ein Bekennerschreiben des IS, das unter anderem von dem Terrorismusexperten Peter Neumann im Interview mit t-online als authentisch eingestuft wurde. Mehr dazu lesen Sie hier.

IS veröffentlicht Foto, das Attentäter zeigen soll

Zudem veröffentlichte die IS-Miliz am Samstag ein Foto, das die vier Attentäter zeigen soll. Der Anschlag stehe im Zusammenhang mit dem "tobenden Krieg" zwischen dem Islamischen Staat und den Ländern, die den Islam bekämpften. Das teilte die Nachrichtenagentur Amak, das Sprachrohr der IS-Miliz, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Russland hatte sich 2015 in den syrischen Bürgerkrieg eingeschaltet, um Präsident Baschar al-Assad gegen die Opposition und auch gegen die IS-Miliz zu unterstützen.

Am Freitagabend waren bewaffnete Angreifer in die voll besetzte Crocus City Konzerthalle im nordwestlich gelegenen Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatten dort das Feuer eröffnet. Das russische Ermittlungskomitee gab die Zahl der Toten gegen Samstagmittag mit 115 an. Es war einer der folgenschwersten Angriffe der vergangenen Jahrzehnte in Russland. Mehr zu den aktuellsten Entwicklungen lesen Sie im Newsblog.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • Eigene Recherche
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