Historisches Gebäude Britisches Parlament hat einen Dachschaden
Schimmel, Nagetiere und kaputte Heizungen – das britische Parlament hat ein ernstes Problem. Der historische Westminster Palace ist sanierungsbedürftig, Mitarbeiter haben Bedenken bezüglich Gesundheit und Sicherheit.
Mitten in London steht der Westminster Palace mit dem Glockenturm, in dem die berühmte Glocke Big Ben hängt. In den überwiegend im 19. Jahrhundert gebauten Räumen arbeitet das britische Parlament – viele der politischen Mitarbeiter tun das allerdings alles andere als gerne, denn der Westminster Palace ist kalt und an vielen Stellen sanierungsbedürftig, berichtet die US-Zeitung "Politico".
Die Risiken durch Brände und herabfallendes Mauerwerk nähmen zu, doch die Wahrscheinlichkeit sei gering, dass es vor den nächsten britischen Parlamentswahlen zu einer größeren Sanierung kommt. Im Jahr 2022 reichte die Mitarbeitervertretung eine Reihe von Beschwerden bei den parlamentarischen Behörden ein, darunter waren fehlende Heizungen, häufige Stromausfälle und Schimmel in einem der Bäder.
Kaputte Heizungen, Schimmel und Schäden im Dach
Selbst in den moderneren Teilen des Gebäudes, wie dem Portcullis House aus den 2000er-Jahren, gibt es dem Bericht zufolge häufig Probleme mit der Heizung und den Sanitäranlagen. Im vergangenen Jahr seien Glassplitter von der hohen Atriumdecke des Gebäudes gefallen, sodass Wasser durch das Dach auf die darunter arbeitenden Mitarbeiter tropfte.
"Wenn es kein geschütztes Kulturerbe wäre, gäbe es angesichts der aktuellen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften absolut keine Möglichkeit, dass wir überhaupt einen Fuß in ein derart kaputtes und beschädigtes Gebäude setzen dürften", sagt ein Mitarbeiter der Konservativen Partei anonym zu "Politico".
Auch Nagetiere würden auf dem Gelände häufig gesichtet. Das Gebäude verfügt über einen eigenen Experten für Schädlingsbekämpfung, der sich in Vollzeit mit den Störenfrieden auseinandersetzt. Aufgrund der Mängel arbeiten viele Mitarbeiter möglichst wenig im Westminster Palace und möglichst viel zu Hause. Selbst der Oppositionsführer der Labour Party, Keir Starmer, entscheidet sich laut "Politico" an mindestens zwei Tagen in der Woche, in der modernen Labour-Zentrale in Southwark zu arbeiten statt in seinem Büro im Westminster Palace.
- politico.eu: "Nobody wants to work in Britain’s cold, crumbling parliament" (englisch)