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Israelischer Arzt rettete Hamas-Führer das Leben – So blickt er nun darauf


"Er hätte sich verabschieden können"
Hamas-Führer das Leben gerettet – Arzt bedauert Hilfe

Von dpa
Aktualisiert am 29.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Jihia al-SinwarVergrößern des Bildes
Hamas-Chef Jihia al-Sinwar spricht bei einer Kundgebung in Gaza im Dezember 2022. (Quelle: Mohammed Talatene/dpa/dpa)

Als Hamas-Chef Jihia Al-Sinwar in israelischer Haft war, entfernte ein Arzt einen gefährlichen Abszess. Heute bedauert der Mediziner die Hilfe.

Ein israelischer Arzt, der den heutigen Hamas-Führer Jihia Al-Sinwar im Gefängnis behandelt hat, sieht seine Arbeit heute kritisch. Juval Biton erzählte dem israelischen TV-Sender Channel 12 am Freitagabend, er sei damals für die Zahnbehandlung von Sinwar und anderen Hamas-Häftlingen zuständig gewesen. Bei den Massakern von Hamas-Terroristen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet sei sein Neffe aus dem Kibbutz Nir Oz in den Gazastreifen entführt worden.

"Israelische Ärzte retteten sein Leben"

Sinwar habe während der Haft einen eitrigen Hirnabszess gehabt, erinnerte Biton sich. "Wenn er geplatzt wäre, hätte er sich verabschieden können", sagte Biton, der damals auch Leiter der Geheimdienstabteilung der israelischen Gefängnisbehörde wurde. "Israelische Ärzte retteten sein Leben." Heute bedauere er dies zutiefst. "Dass wir sein Leben gerettet haben, hat Hunderten von Kindern und alten Leuten das Leben gekostet", sagte Biton mit Tränen in den Augen. Israel habe sich lange Illusionen gemacht und die Gefahr durch den Feind im Gazastreifen unterschätzt.

Biton erzählte, Sinwar habe bereits im Gefängnis seine Führungsrolle innerhalb der Hamas aufgebaut. "Er war bereit, für seine Grundsätze jeden Preis zu bezahlen." Der heutige Hamas-Chef saß mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft und lernte im Gefängnis auch Hebräisch.

Sinwar kam im Gefangenenaustausch frei

2011 war Sinwar als einer von mehr als 1.000 palästinensischen Häftlingen, die im Rahmen eines Gefangenenaustauschs im Gegenzug für den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen waren. Sinwar sei vor allem für den Tod palästinensischer Kollaborateure verantwortlich gewesen, sagte Biton. Wer ihn damals gekannt habe, habe Sinwars Freilassung wegen seiner "zerstörerischen Fähigkeiten" für sehr gefährlich gehalten. Er habe damals auch selbst davor gewarnt. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe die Gefängnisbehörde aber nicht gefragt.

Israel habe Sinwar damals auch freigelassen, obwohl dieser sich geweigert habe, eine Verpflichtung zu unterzeichnen, dass er terroristischen Aktivitäten abschwöre, sagte Biton.

Auf die Frage, was er Sinwar sagen würde, wenn er noch einmal in einem Raum mit ihm wäre, sagte der Zahnarzt: "Dass er selbst das Ende der Hamas bestimmt hat."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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