Nach Putsch im Niger Burkina Faso und Mali drohen mit Krieg
Nach dem Putsch im Niger droht die Lage in Westafrika zu eskalieren: In sechs Tagen läuft ein Ultimatum aus, dann könnte sich der Konflikt in einen Flächenbrand ausweiten.
Mali und Burkina Faso haben vor einem militärischen Eingreifen im Niger als Reaktion auf den dortigen Putsch gewarnt. Dies könnte die gesamte Region destabilisieren und käme einer "Kriegserklärung" gegen ihre Länder gleich, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Erklärung der Militärregierungen der beiden Staaten. Mali und Burkina Faso weigerten sich zudem, die "illegalen, unrechtmäßigen und unmenschlichen" Sanktionen gegen die Bevölkerung und die Behörden von Niger anzunehmen.
Am Sonntag hatte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) bei ihrem Treffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja Sanktionen gegen die selbsterklärten Machthaber im Niger verhängt und ihnen ein Ultimatum gestellt. Sie drohten auch mit dem "Einsatz von Gewalt", um den festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum wieder einzusetzen.
Die Europäische Union erklärte ihre Unterstützung für die beschlossenen Sanktionen. Die EU werde die Entscheidung der Ecowas "schnell und entschlossen" umsetzen, teilte der Außenbeauftragte Josep Borrell mit. Zudem verurteilte er die Festnahme von weiteren Ministern der Regierung und forderte deren Freilassung.
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Warnung vor "totalitärem Staat"
Laut der Partei von Präsident Bazoum waren neben dem nigrischen Präsidenten unter anderem auch die Minister für Erdöl und Bergbau, der Innenminister, der Verkehrsminister und der ehemalige Verteidigungsminister festgesetzt worden. Angesichts der Festnahmen warnte die Partei davor, das Land laufe Gefahr, zu einem "diktatorischen und totalitären" Staat zu werden.
Unterdessen warfen die Putschisten der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich vor, militärisch eingreifen zu wollen, um Präsident Bazoum wieder an die Macht zubringen. Die französische Außenministerin Catherine Colonna wies den Vorwurf allerdings im französischen Sender BFM zurück.
Drei Putsche in den vergangenen drei Jahren
In der vergangenen Woche hatten nigrische Militärs geputscht und den seit 2021 amtierenden Präsidenten Bazoum festgesetzt. Ende der Woche erklärte sich dann der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber. Nach Mali und Burkina Faso ist Niger bereits der dritte Staat in der Sahelzone, der seit 2020 einen Putsch erlebt.
Im Zentrum der Hauptstadt Burkina Fasos, Ouagadougou, waren in der Nacht zu Dienstag laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP zeitweise Schüsse zu hören. Aus Sicherheitskreisen erfuhr AFP, dass es sich dabei um einen "unglücklichen Vorfall" an einem Luftwaffenstützpunkt gehandelt habe. In Burkina Faso hatte es bereits vor zehn Monaten einen Putsch gegeben.
- Nachrichtenagentur AFP