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Ron DeSantis: Florida will radioaktiven Stoff im Straßenbau erlauben


Kritiker laufen Sturm
Florida will radioaktiven Stoff im Straßenbau erlauben

09.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Floridas Gouverneur Ron DeSantis: Stimmt er dem Gesetz zu? (Quelle: IMAGO/Brian Cahn)

Die Straßen Floridas könnten bald einen ungewöhnlichen Inhaltsstoff enthalten: Phosphorgips, ein radioaktiver Abfallstoff aus der Düngemittelindustrie.

In Florida wurde Gouverneur Ron DeSantis ein Gesetzentwurf zur Verwendung von Phosphorgips im Straßenbau vorgelegt. Der Vorstoß sorgt in dem US-Bundesstaat für kontroverse Diskussionen.

Laut dem Sender NPR haben Naturschutzverbände DeSantis aufgefordert, sein Veto gegen das Gesetz einzulegen. Sie argumentieren, dass die Verwendung von Phosphorgips die Wasserqualität beeinträchtigen und das Krebsrisiko für Straßenbauarbeiter erhöhen würde.

Florida sitzt auf Phosphorabfälle

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Verkehrsbehörde Floridas die Verwendung von Phosphorgips in Straßenbauprojekten untersucht. Es sollen "Demonstrationsprojekte zur Verwendung von Phosphorgips als Zuschlagstoff für den Straßenbau" gefördert werden, um die Durchführbarkeit zu ermitteln. Wenn die Genehmigung erteilt wird, könnte Phosphorgips zusammen mit anderen Stoffen wie Schotter, Kies und Sand im Straßenbau eingesetzt werden.

Phosphorgips entsteht als Abfallprodukt bei der Herstellung von Phosphorsäure für Düngemittel. Florida ist ein bedeutender Produzent von Phosphor und verfügt über große Mengen an Phosphorgipsabfällen.

Krebserregendes Gas

Phosphorgips enthält beträchtliche Mengen an Uran und Zerfallsprodukten wie Radium-226, wie die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA betont. Aufgrund der Konzentration des radioaktiven Materials während der Düngemittelherstellung ist Phosphorgips radioaktiver als das ursprüngliche Phosphatgestein. Insbesondere Radium-226 sei besorgniserregend, so die EPA, da es zu Radon zerfalle, einem krebserregenden Gas.

Befürworter des Gesetzes argumentieren hingegen, dass die Mengen an Radioaktivität im akzeptablen Rahmen lägen. Eine Analyse, die von der Düngemittelindustrie in Auftrag gegeben wurde, soll dies bestätigen. Sie besagt, dass die Verwendung von Phosphorgips im Straßenbau keine radioaktiven Dosen erzeuge, die über den von der EPA akzeptierten Werten liegen.

"Riskantes Experiment der Industrie"

Chinesische Forscher haben in der Vergangenheit ebenfalls Studien zum Recycling von Phosphorgips veröffentlicht. Sie äußerten sich optimistisch über dessen mögliche Verwendung im Straßenbau. Allerdings betonten sie auch, dass weitere Studien notwendig seien, um die langfristigen Auswirkungen auf Boden- und Wasserressourcen zu analysieren.

Kritiker des Gesetzentwurfs wie das Center for Biological Diversity und über 30 weitere Organisationen schrieben nun in einem Brief an den Republikaner DeSantis, dass die Verwendung von radioaktivem Phosphorgips im Straßenbau keine Lösung für das Giftmüllproblem der Düngemittelindustrie sei. Sie warnen davor, Florida zum Versuchsfeld für ein riskantes Experiment der Industrie zu machen.

Das von den Republikanern dominierte Parlament in Florida hat den Gesetzentwurf bereits mit großer Mehrheit gebilligt. Sobald Gouverneur Ron DeSantis seine Unterschrift darunter setzt, gilt die Regelung ab sofort, schreibt NPR. Tut er nichts, tritt das Gesetz trotzdem automatisch in Kraft.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • npr.org: "Florida lawmakers want to use radioactive material to pave roads" (Englisch)
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