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Polen will Kaliningrad umbenennen – Kreml wütet gegen "Wahnsinn"


"Keine Russifizierung"
Polen will Kaliningrad umbenennen – Kreml spricht von "Wahnsinn"

Von dpa
Aktualisiert am 21.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Die russische Enklave Kaliningrad soll in Polen künftig den Namen Krolewiec tragen. (Archivfoto)Vergrößern des BildesDie russische Exklave Kaliningrad soll in Polen künftig den Namen Krolewiec tragen. (Archivfoto) (Quelle: Vitaly Nevar/imago-images-bilder)

Die russische Exklave Kaliningrad soll in Polen künftig einen anderen Namen tragen. Der Kreml zeigt sich erbost.

Polen hat angekündigt, die russische Exklave Kaliningrad nur noch bei ihrem früheren polnischen Namen nennen zu wollen. Im offiziellen polnischen Sprachgebrauch und auf Karten soll das Gebiet nach einer Empfehlung einer Benennungskommission ab sofort nur noch Krolewiec heißen, teilte die Regierung am Mittwoch mit.

"Wir wollen keine Russifizierung in Polen, daher haben wir beschlossen, Kaliningrad und seine Region in unserer eigenen Sprache zu nennen", erklärte Entwicklungsminister Waldemar Buda am Mittwoch.

Kremlsprecher Dmitri Peskow missbilligte die Änderung und sagte, es grenze "an Wahnsinn", was in Polen passiere. "Es bringt Polen nichts Gutes. Das sind nicht nur unfreundliche Aktionen: Es sind feindselige Aktionen", sagte er.

"Löst negative Emotionen aus"

Die 1255 vom Deutschen Ritterorden gegründete Stadt Kaliningrad wurde Mitte des 15. Jahrhunderts die Hauptstadt des Ordens, dann nacheinander die des Herzogtums, des Königreichs und des Freistaats Preußen. Der ursprüngliche Name Conigsberg zu Ehren des böhmischen Königs Ottokar II. entwickelte sich zu Königsberg auf Deutsch und Królewiec auf Polnisch.

Nach der Einnahme der Stadt durch die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg erhielt sie 1946 den Namen Kaliningrad in Erinnerung an den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Michail Kalinin. Als führender Sowjetfunktionär war er für das Massaker von Katyn mitverantwortlich, bei dem 1940 tausende polnische Offiziere von der sowjetischen politischen Polizei hingerichtet wurden.

"Die Benennung einer großen Stadt in der Nähe unserer Grenze nach Kalinin, einem Verbrecher, der für die Entscheidung über die Massenhinrichtung polnischer Beamter in Katyn im Jahr 1940 mitverantwortlich war, löst in Polen negative Emotionen aus", sagte Buda. Russland wollte das Massaker noch bis in die 1990er Jahre nicht eingestehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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