Prognose zur Klimakrise Stehen diese deutschen Großstädte 2050 unter Wasser?
Eine neue Analyse zeigt, wie stark die Klimakrise die Küstengebiete weltweit bedroht. In Deutschland dürften die Schäden im Norden besonders groß sein.
In wenigen Jahrzehnten könnten zahlreiche Wohn- und Industriegebiete im Norden Deutschlands regelmäßig unter Wasser stehen. Das zeigt eine Risikoauswertung zu Sachschäden infolge der Klimakrise, die das australische Analyseunternehmen Cross Dependency Initiative (XDI) am Montag veröffentlicht hat. Aus dem Datensatz ergibt sich eine Art Rangliste der am stärksten bedrohten Gebiete.
Die Prognosen zeigen, dass bis 2050 weltweit zahlreiche Regionen stark von Überschwemmungen durch den steigenden Wasserpegel in Meeren und Flüssen betroffen sein könnten, wenn die Temperaturen weltweit weiter so stark ansteigen wie bisher. In ganz Europa gilt Niedersachsen demnach als am stärksten betroffene Region. Auch in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein stuft der Bericht das Risiko für Schäden durch Überschwemmungen als sehr hoch ein. Neben dem steigenden Meeresspiegel ist auch die geologische Lage dieser Regionen, die Landsenkung, ein Risikofaktor.
Für mehr als 2.600 Staaten und Regionen berechnet die Studie mithilfe von Daten des UN-Weltklimarats sowie örtlichen Wetter- und Umweltdaten, wo das Risiko für wirtschaftliche Schäden besonders groß ist, wenn die globale Durchschnittstemperatur um mehr als 3 Grad Celsius ansteigt. Von diesem Niveau der Erderhitzung gehen nicht nur die Experten des XDI, sondern unter anderem auch der UN-Klimarat und der Thinktank Climate Analytics bis Ende des Jahrhunderts aus – sofern der weltweite Klimaschutz nicht drastisch verstärkt wird. Zum Vergleich: Aktuell liegt die durchschnittliche Temperatur auf der Erde bereits mindestens 1,1 Grad über dem Wert aus der vorindustriellen Zeit.
Diese Gegenden sind besonders betroffen
Climate Central, eine gemeinnützige Organisation, hat die Daten des Weltklimarates gleichzeitig auf einer Landkarte visualisiert: Regionen, die von einem riskant steigenden Wasserpegel in Flüssen und Meeren betroffen sind, leuchten hier in Rot. Die Darstellung zeigt, dass insbesondere Städte wie Oldenburg, Bremen, Hamburg, Wilhelmshaven und Bremerhaven von einem steigenden Meeresspiegel und Überschwemmungen bedroht sind. Auch viele der beliebten Nordseeinseln stehen in der Visualisierung für das Jahr 2050 zu großen Teilen unter Wasser.
Allerdings könnten extreme Wetterereignisse die Situation noch weiter verschärfen, warnen die Urheberinnen und Urheber der Karte. Ihre Prognosen beziehen sich ausschließlich auf Überflutungsrisiken durch den klimawandelbedingten Anstieg des Meeresspiegels. Sie verweisen darauf, dass die Genauigkeit der Karten abnimmt, wenn es darum geht, zusätzlich die Risiken von extremen Hochwasserereignissen – beispielsweise durch Sturmfluten – zu bewerten.
"Unsere Karten basieren nicht auf physikalischen Sturm- und Hochwassersimulationen und berücksichtigen keine Faktoren wie Erosion, künftige Änderungen der Häufigkeit oder Intensität von Stürmen, Überschwemmungen im Binnenland oder Beiträge von Regenfällen." Gemeinsam mit dem Anstieg des Meeresspiegels könnten solche Ereignisse demnach zu noch weitreichenderen Überflutungen führen.
- coastal.climatecentral.org: "LAND PROJECTED TO BE BELOW ANNUAL FLOOD LEVEL IN 2050" (englisch)
- "The XDI Gross Domestic Climate Risk Ranking: Media Briefing" (Google Doc, englisch)
- "New Global Ranking Exposes European States Most At Risk From Extreme Weather And Climate Change" (Google Doc, englisch)