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So oft ist Obst und Gemüse im Handel in Plastik verpackt


Vergleich
Wo Obst und Gemüse am häufigsten in Plastik verpackt ist

Von t-online, cch

14.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Gemüse und Obst im Supermarkt: Oft werde diese Waren in Plastik verpackt angeboten.Vergrößern des Bildes
Gemüse und Obst im Supermarkt: Oft werde diese Waren in Plastik verpackt angeboten. (Quelle: blackred/getty-images-bilder)
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Im Einzelhandel ist immer noch viel Obst und Gemüse in Plastik gehüllt. Das zeigt ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen. Allerdings ist Plastik in bestimmten Einkaufsstätten deutlich häufiger zu finden als in anderen.

Tomaten in Plastikverpackungen, in Folie eingeschweißte Gurken, Äpfel in Kunststofftüten: Obst und Gemüse wird im Handel noch immer sehr häufig in Plastikverpackungen angeboten. Zwei Drittel aller bei einem Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg und des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) untersuchten Waren waren mit Plastik umhüllt.

Discounter verkaufen häufiger Obst und Gemüse in Plastik

Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Einkaufsstätten: Discounter verkaufen mehr Obst und Gemüse in Plastikverpackungen als reguläre Supermärkte. Bei Penny zum Beispiel liegt die Plastikquote der Stichprobe durchschnittlich bei 81 Prozent, bei Aldi bei 74 Prozent. Edeka hingegen hat mit 48 Prozent die niedrigste Quote der untersuchten Lebensmittelhändler, Real mit 58 Prozent die zweitniedrigste.

"Es reicht nicht, Verbrauchern Mehrwegnetze anzubieten, wenn sie dann überwiegend vorverpackte Produkte in den Regalen finden. Der Handel ist in der Pflicht, das Angebot an unverpacktem Obst- und Gemüse zu vergrößern", sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller. "Einige Läden zeigen bereits, dass das geht. Vor allem Discounter müssen ihre Hausaufgaben noch machen."

Am häufigsten sind dem Marktcheck zufolge Tomaten in Plastik verpackt. Das war in 360 Fällen so, denen 103 unverpackte Angebote gegenüber standen (Plastikquote von 78 Prozent). Jeweils eine Filiale von Lidl und eine von Penny fiel besonders negativ auf: Dort kam auf neun Sorten Tomaten in Plastikverpackung eine unverpackte. Möhren waren ähnlich häufig in Kunststoff gehüllt (Plastikquote von 74 Prozent). Bei einigen Discountern konnten Kunden sie sogar ausschließlich verpackt kaufen.

Für unverpacktes Gemüse müssen Verbraucher oft mehr zahlen

Der Marktcheck zeigt auch: Unverpacktes Obst und Gemüse ist oft teurer. Die Verbraucherschützer haben in jeder Filiale die Preise der jeweils günstigsten Unverpackt- und der günstigsten Verpackt-Variante miteinander verglichen. Bei 57 Prozent dieser Preisvergleiche war die Plastikvariante günstiger, bei rund einem Drittel (35 Prozent) die lose Ware. Bei den übrigen acht Prozent gab es keinen Preisunterschied.

Möhren und Äpfel fielen in diesem Testaspekt besonders auf: 96 Prozent der Möhren und 76 Prozent der Äpfel kosteten unverpackt mehr als das jeweilige Pendant mit Plastikhülle. Nur Rispentomaten waren unverpackt überwiegend (88 Prozent) günstiger.

In 31 der insgesamt 42 besuchten Discounter und Supermärkte zahlen Verbraucher für einen umweltfreundlichen Einkauf mehr Geld. "Wer umweltfreundlich einkaufen will, darf dafür nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden", sagt Michael Knobloch, Vorsitzender der Verbraucherzentrale Hamburg.

Für den Marktcheck wurden rund 1.400 Angebote berücksichtigt. Die Tester haben dafür das Obst und Gemüse in insgesamt 42 Filialen der Discounter und Supermärkte Aldi Nord/Süd, Netto, Lidl, Rewe, Real, Kaufland und Edeka miteinander verglichen. Tomaten, Möhren, Paprika, Gurken und Äpfel gelangten in die nicht-repräsentative Stichprobe der Verbraucherschützer.

Vor zwei Jahren war die Plastikquote bei Obst und Gemüse ähnlich hoch

Ein grundlegendes Umdenken beim Handel sei laut Verbraucherzentrale nicht zu erkennen, die im Verpackungsgesetz geforderte Verpackungsvermeidung spiele in der Praxis keine Rolle. Darauf deute auch eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) von 2017. Sie zeigt, dass die Plastikquote bei Obst und Gemüse vor zwei Jahren genauso hoch war wie heute.

Die Verbraucherzentralen fordern den Handel auf, sein Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse deutlich auszuweiten. "Öffentlichkeitswirksame Aktionen wie hüllenlose Gurken reichen nicht aus", so die Verbraucherschützer. "Erfüllt die Verpackung keine Schutzfunktion, ist sie überflüssig."

Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) ist eine Erweiterung des Angebots von unverpacktem Obst und Gemüse in Planung, viele Händler führten Mehrwegnetze ein. Außerdem werde die Zahl der leichten Einwegkunststofftüten 2019 reduziert.

2016 produzierten die Deutschen im Durchschnitt pro Kopf rund 220,5 Kilogramm Verpackungsmüll, ein Höchstwert in Europa. In Plastik verpacktes Obst und Gemüse trägt seinen Teil dazu bei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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