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Diese Menschen tun etwas gegen die Plastikflut


Ideen gegen die Müllberge
Diese Menschen tun etwas gegen die Plastikflut

Von t-online, cch

Aktualisiert am 22.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Benedikt und Rosa-Maria Wurth stellen Wachstücher her, mit denen Lebensmittel abgedeckt und frisch gehalten werden können.Vergrößern des Bildes
Benedikt und Rosa-Maria Wurth stellen Wachstücher her, mit denen Lebensmittel abgedeckt und frisch gehalten werden können. (Quelle: Jaus'nwrap)
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Die negativen Seiten von Plastik rücken immer mehr in das Bewusstsein von Konsumenten. Manche von ihnen entwickeln selbst Produkte, die eine Alternative zu Plastik sein können. Wir stellen vier Geschäftsideen und ihre Erfinder vor.

Gegen die Plastikflut wenden sich manche Menschen auch mit neuen Produktideen. Wir zeigen vier davon und erzählen, wie sie zustande kamen.

Caroline Bettan, Jérémy Renouard, Hugo Roy und Nicolas Douchet: Wiederverwendbarer Kaffeebecher "Newcy"

Die Idee kam in der Kaffeepause: Die vier Franzosen Caroline Bettan, Jérémy Renouard, Hugo Roy und Nicolas Douchet waren es leid, dass durch die Becher aus Kaffeeautomaten so viel Plastikmüll entsteht. In den Mülltonnen ihrer Hochschule stapelten die Becher sich. Durch ein wenig Recherche stellten die Vier fest, dass allein in Frankreich 4,7 Milliarden Becher pro Jahr weggeworfen werden. "Wir wollen den wegwerfbaren Kaffeebechern endlich ein Ende setzen", sagt Caroline Bettan. Deshalb gründete sie zusammen mit den anderen "Newcy".

Ihre Unternehmensidee: wiederverwendbare Becher für Automaten. Der Kaffeetrinker kann diese nach Gebrauch in speziell aufgestellte Stationen werfen, im Anschluss werden die Becher gewaschen und wieder in die Kaffeeautomaten gefüllt. Die Becher sollen in jeden Kaffeeautomaten und Wasserspender passen und damit jedem Betreiber den Wechsel auf die umweltfreundliche Alternative leicht machen. Bei der Reinigung der Becher arbeiten die Gründer mit Unternehmen zusammen, die Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz bieten.

Die vier Gründer studierten allesamt an der Business School in Rennes und legten dort 2016 während eines Projektes den Grundstein für ihr Unternehmen. Seitdem verfolgen die 27-Jährigen es weiter. Ihre Becher werden zum Beispiel schon bei der französischen Bahn SNFC genutzt.

Benedikt und Rosa-Maria Wurth: Bienenwachstücher "Jaus'nwrap"

Benedikt und Rosa-Maria Wurth aus Schwarzenberg in Österreich suchten nach einer plastikfreien Verpackung für die Pausenmahlzeit (österreichisch: Jause) ihrer Kinder. Bei der Recherche stießen sie auf Wachstücher, die schon seit dem Mittelalter hergestellt werden. Mit Stoff und Wachs kannte sich das Ehepaar bereits aus, da es auch biologische Ohrenkerzen zum Reinigen der Ohren herstellt.

So fingen die beiden an, Bienenwachstücher zu produzieren – eine plastikfreie und wiederverwendbare Alternative zu Alu- und Frischhaltefolie. Mit den "Jaus'nwrap"-Tüchern können Lebensmittel eingewickelt oder Schüsseln abgedeckt werden. Durch die Wärme der Hände haften die einzelnen Schichten eines Tuchs aneinander. Nach dem Gebrauch werden die Tücher einfach abgewaschen und können dann erneut verwendet werden.

Malte Biss: "Flustix"-Siegel für plastikfreie Produkte

Malte Biss ist das viele Plastik leid. "Nach einem Wocheneinkauf für meine fünfköpfige Familie habe ich mindestens einen Gelben Sack voll mit Plastik, welches ich nur einmal in der Hand hatte", sagt er. Mehr als die Hälfte dieses Mülls werde verbrannt. "Das fühlt sich nicht gut an, vor allem nicht, wenn ich an unsere Kinder denke und an die Generationen, die kommen werden."

Deshalb hat der 45-Jährige aus Berlin zusammen mit seiner Frau Julia die Initiative Flustix gegründet. Sie bietet für Produkte verschiedene Siegel für Plastikfreiheit an. Diese zertifizieren Produkte, die ohne Kunststoff auskommen, und bieten Verbrauchern somit eine Orientierung beim Thema Plastikvermeidung. Gleichzeitig geben sie Unternehmen die Chance, sich im Handel klar zu positionieren. "Vor einigen Jahren meinte ein guter Freund von mir, dass die Umsetzung von Umweltthemen beschleunigt werden könne, wenn sie zu Wirtschaftsthemen werden. Das hat mir zu denken gegeben und ich habe einen Weg gesucht, wie Plastikreduzierung für Unternehmen wirtschaftlich attraktiv wird", so Biss.

Die Siegel gibt es seit Dezember 2017. Bisher trägt sie noch kein Produkt, aber mehrere befinden sich in der Prüfung. Biss rechnet damit, dass im Herbst 2018 die ersten Produkte mit dem Siegel versehen werden können. "Plastikvermeidung geht uns alle an – ohne eine intakte Natur schaden wir uns nachhaltig selbst."

Anastasiya Koshcheeva: Plastikfreie Dose "Tuesa"

Anastasiya Koshcheeva ist deutsch-russische Designerin und lebt in Berlin. Sie kreiert unter anderem Vorratsdosen aus Birkenrinde – eine natürliche Alternative zu Plastikdosen. Die 30-Jährige macht sich dabei zunutze, dass Birkenrinde antibakteriell, isolierend, feuchtigkeitsabweisend, langlebig und besonders leicht ist. In den Dosen aufbewahrte Lebensmittel bleiben so lange frisch.

"Wie viele andere Menschen, habe auch ich das Material, aus dem sie gemacht sind, zunächst nicht wirklich wahrgenommen", sagt sie. "Vielleicht lag es daran, dass diese Dosen mich schon immer begleitet haben – seit meiner Kindheit kenne ich diese wunderbar duftenden Behälter." Koshcheeva verbindet das Jahrtausende alte Handwerk aus ihrer Heimat Sibirien seit 2012 mit einem modernen Design.

"Ich habe nach einer schnell erneuerbaren Alternative zu Plastik gesucht", sagt die Designerin. Birkenrinde werde auch als 'Kunststoff des Mittelalters' bezeichnet. "Obwohl dieser Vergleich eigentlich gar nicht angemessen ist, da die Rinde den herkömmlichen Plastikprodukten weit überlegen ist – auch in Sachen Langlebigkeit und Hygiene."

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
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