Vintage-Trend und seine Tücken So sicher ist altes Motorradzubehör für Biker

Sicherheit und Stil müssen sich nicht ausschließen. Worauf Motorradfans beim Kauf klassischer Kleidung und Zubehörteile achten sollten.
Retro- und Vintage-Optik liegen im Trend – nicht nur bei Motorrädern, sondern auch bei der entsprechenden Bekleidung. Wer auf einen klassischen Look setzt, möchte oft auch in Sachen Kleidung möglichst originalgetreu unterwegs sein. Doch was auf den ersten Blick stilecht wirkt, kann in puncto Sicherheit problematisch werden.
Helme: Im Alter werden sie spröde
Ein zentrales Beispiel sind alte Helme. Nach Einschätzung des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM) haben diese heute keine Schutzfunktion mehr – die Materialien altern, Weichmacher entweichen, die Helmschale wird spröde. Ein solcher Helm mag optisch zur Maschine passen, erfüllt aber keine aktuellen Sicherheitsanforderungen. Motorradfahrerinnen und -fahrer sollten daher zu einem aktuellen Modell greifen, das lediglich im klassischen Design gehalten ist.
Ähnlich kritisch sind Lederkombis oder Motorradjacken aus früheren Jahrzehnten zu sehen. Historische Stücke wie etwa alte Militär- oder Polizei-Outfits bestehen zwar aus robustem Material, bieten aber keinen modernen Unfallschutz. Protektoren lassen sich in vielen Fällen nicht nachrüsten, Sicherheitsfeatures wie abriebfeste Verstärkungen oder Airbags fehlen. Wer auf Treffen oder bei Paraden stilecht erscheinen möchte, kann solche Kleidung tragen – aber bitte nicht im Straßenverkehr.
Alternative: Retro-Kollektionen
Wer den Look ohne Verzicht auf Sicherheit sucht, wird in den Retro-Kollektionen aktueller Anbieter fündig. Diese bieten Motorradjacken, Hosen und Helme im klassischen Design, aber mit zeitgemäßer Schutztechnik. Besonders beliebt sind sogenannte Motorradjeans: Sie sehen aus wie Alltagshosen, sind aber mit Kevlar oder Aramidfasern verstärkt und an kritischen Stellen zusätzlich geschützt. In manchen Modellen sind sogar Hitzeschutzmembranen verarbeitet.
Der Auto Club Europa (ACE) empfiehlt, bei aller Stilfrage den Sicherheitsaspekt nie aus dem Blick zu verlieren – auch wenn vieles Geschmackssache sei.
Zubehör: Originaltreue mit Tücken
Bei Ersatz- und Anbauteilen fällt die Entscheidung oft noch schwerer. Wer ein Motorrad mit H-Kennzeichen fährt, muss bei Umbauten besonders vorsichtig sein. Für die Zuteilung eines H-Kennzeichens zählt der Erhalt des historischen Gesamtbilds.
Nicht jedes Teil, das aussieht wie das Original, ist jedoch technisch gleichwertig. Auf dem Markt finden sich zahlreiche Nachbauten, die sich optisch kaum unterscheiden, deren Materialqualität aber erheblich abweichen kann. Unterschiede bei Metalllegierungen oder Passformen können zu Folgeschäden führen – etwa bei Kolben, Hebeln oder Fußrasten.
Der BVDM verweist darauf, dass der Boom an Retro-Ersatzteilen zwar viele Möglichkeiten bietet, aber auch Risiken birgt. Die Auswahl reicht von Drahtspeichenrädern über Tankdeckel bis zu Sitzbänken. Vor dem Kauf sollten Sie sich fragen, ob die Authentizität eines Teils den Ausschlag geben soll – oder ob etwa Ergonomie und Sicherheit wichtiger sind. Beispiel: Ein klassischer Bremshebel mag zur Optik Ihrer Maschine passen. Wenn er sich aber nicht an Ihre Handgröße anpassen lässt, kann das die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Moderne Hebel mit Verstellfunktion bieten hier eine gute Alternative – auch in klassischer Optik.
Auf Freigaben achten
Ersatzteile sollten nicht nur gut aussehen, sondern auch zugelassen sein. Der ACE rät dringend, beim Kauf auf Freigaben oder Teilegutachten zu achten. Fehlen diese, kann das im Fall eines Unfalls rechtliche und finanzielle Folgen haben – besonders bei Personenschäden. Ein Gutachter könnte die fehlende Zulassung als mitverantwortlich einstufen, was sich auf Versicherungsleistungen auswirkt.
Vor allem bei sicherheitsrelevanten Teilen wie Fußrasten, Bremsen oder Lenkergriffen gilt: Kaufen Sie nur Bauteile mit geprüftem Nachweis – auch dann, wenn diese etwas teurer sind oder länger auf sich warten lassen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-tmn
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