Jahrzehntelange Tradition Bikergruß: Warum Motorradfahrer sich immer grüßen
Auf Landstraßen sieht man es oft: Motorradfahrer grüßen sich im Vorbeifahren mit einer kleinen Geste. Woher kommt dieses Zeichen? Und was bedeutet es?
Ein alter Scherz lautet: Einen freundlichen Motorradfahrer erkennt man an den vielen Fliegen zwischen den Zähnen. Die Wahrheit ist aber: Man erkennt ihn am Bikergruß. Doch wie geht dieser Gruß? Und woher kommt er?
Die Ursprünge des Bikergrußes gehen auf den Rennsport der 1970er-Jahre zurück. Der britische Motorradrennfahrer Barry Sheene (1950–2003) verwendete schon damals das V-Zeichen, wenn er Gegner überholte, und als Gruß ans Publikum während seiner Siegesrunden.
Legende auf zwei Rädern
Barry Sheene war ein Superstar des 70er-Jahre-Motorradrennsports. Er gewann 23 Grand Prix und zwei WM-Titel. Nach schweren Unfällen wurde er von Schrauben und Nägeln zusammengehalten. Trotzdem setzte er seine Karriere bis 1984 fort und wurde zum Publikumsliebling. Die Fans liebten nicht nur seinen aggressiven Fahrstil, sondern auch seinen Humor.
Wie geht der Bikergruß?
Heute ist der Bikergruß ein fester Teil der Motorradszene. Aber wie macht man ihn richtig?
Feste Regeln gibt es natürlich nicht. Üblicherweise grüßen Biker einander so: Damit die rechte Hand am Gasgriff bleiben kann, wird stets die linke Hand genutzt. Außerdem ist sie für entgegenkommende Biker wegen des Rechtsverkehrs besser sichtbar. Aus Zeige- und Mittelfinger wird das Zeichen im Vorbeifahren gebildet. Mancher Fahrer hebt zum Grüßen auch einfach nur einen Finger – natürlich aber lieber nicht den mittleren.
Eine weitere Variante: Einige Fahrer strecken einfach nur einen oder zwei Finger hoch, während die Hand am Lenker bleibt. Für den einen sieht es lockerer aus, der andere fühlt sich dabei sicherer.
Auf Straßen mit viel Verkehr in der Innenstadt und auch auf Autobahnen wird in der Regel nicht gegrüßt. Der Bikergruß ist eher der Landstraße vorbehalten. Heute steht das V-Zeichen übrigens nicht mehr für Sieg (englisch: Victory), sondern man wünscht damit einfach eine gute Fahrt.
Woher kommt das V-Zeichen?
Die Geste ist bis heute eng mit Winston Churchill (1874–1965) verbunden. Der damalige britische Premierminister soll sie erstmals in einer Ansprache im Jahr 1941 als Zeichen eines kommenden Sieges über Nazi-Deutschland genutzt haben.
Churchill war aber nicht der Urheber des V-Zeichens. Ursprünglich wurde es vom belgischen Politiker Victor de Laveleye (1894–1945) als Zeichen des Widerstands gegen die deutsche Besatzung eingeführt. Das Praktische am V: Es stand sowohl für Victoire (französisch: Sieg) als auch für Vrijheid (niederländisch: Freiheit). Und auch auf Englisch funktioniert das Symbol – selbst 80 Jahre später.
- helmexpress.com: "Der Bikergruß – wann, wen und wie auf dem Motorrad grüßen?"
- motorradonline.de: "Barry Sheene im Porträt"
- rnd.de: "V für Victory: Ein Zeichen mit einer bewegenden Geschichte"