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Fahrrad | Vorderreifen und Hinterreifen flicken: Schritt-für-Schritt-Anleitung


Reparaturtipps
Vorder- und Hinterreifen am Fahrrad flicken: Schritt für Schritt

t-online, hm (CF)

Aktualisiert am 25.03.2024Lesedauer: 6 Min.
Fahrradschlauch: Mit einem Flicken lassen sich Löcher und Risse schnell reparieren.Vergrößern des Bildes
Kaputter Fahrradschlauch: Mit einem Flicken lassen sich Löcher und Risse schnell reparieren. (Quelle: Jan-Otto/getty-images-bilder)

Egal, ob Sie mit dem City-Fahrrad oder dem Mountainbike unterwegs sind: Ein platter Reifen kann jede Radtour massiv beeinträchtigen. So flicken Sie den Reifen.

Ein leichtes Zischen, und schon ist er platt: der Fahrradreifen. Besonders nervig, wenn Sie auf einer Fahrradtour mit der Familie oder Freunden unterwegs sind und niemanden warten lassen wollen.

Wenn Sie einen platten Fahrradreifen flicken möchten, brauchen Sie nicht viel: Zwei Reifenheber (alternativ ein oder zwei nicht zu spitze Schraubendreher), ein Schraubenschlüssel und ein Reifenreparaturset mit Flickzeug sowie eine Luftpumpe reichen in der Regel. Um sich vor schmutzigen Fingern zu schützen, sind Handschuhe ebenfalls sinnvoll. Mit etwas Übung dauert das Ganze nicht länger als zehn Minuten.

Wer nicht selbst Hand anlegen will, muss in eine Fahrradwerkstatt gehen. Diese dürfte aber in der Regel aus Kosten- und Gewährleistungsgründen einen neuen Schlauch einziehen. Ein neuer Schlauch kostet je nach Modell nur einige Euro, dazu kommen noch die Kosten für den Werkstattservice.

Wie Sie beim Radausbau und der Reparatur vorgehen, lesen Sie hier.

1. Schritt: Rad vom Fahrrad abnehmen

Drehen Sie das Fahrrad zunächst so auf den Kopf, dass es auf Sattel und Lenker stabil steht. Legen Sie zum Schutz des Sattels ein Tuch unter. Prüfen Sie, ob noch ein Nagel oder Ähnliches im Reifen steckt und entfernen Sie ihn gegebenenfalls. Als Nächstes werden die Bremsen geöffnet. Dies funktioniert je nach Modell unterschiedlich. Um zu sehen, wo die Bremse ausgehängt wird, drücken Sie die beiden Bremsbacken zusammen. So können Sie erkennen, wo das Bremsseil ausgehakt werden muss. Das geht in der Regel ohne viel Werkzeug.

Vorderrad ausbauen

Bei einem Fahrrad mit Schnellspannern legen Sie den Handhebel um und schrauben auf der gegenüberliegenden Seite die Mutter ein wenig auf. Nun können Sie das Laufrad aus der Fahrradgabel ziehen. Hat Ihr Fahrrad keine Schnellspanner, müssen Sie die Muttern an der Stelle lösen, wo die Radnabe an der Fahrradgabel befestigt ist. In der Regel benötigen Sie dafür einen 15er-Schraubenschlüssel.

Hinterrad ausbauen

Bei einem Fahrrad mit Kettenschaltung stellen Sie zuerst die Gangschaltung so ein, dass die Kette hinten auf dem kleinsten Ritzel und vorne auf dem mittleren Zahnkranz liegt. Öffnen Sie nun wie oben beschrieben den Schnellspanner oder die Muttern. Drücken Sie dann das Schaltwerk nach hinten, um die Kette vom Zahnkranz zu entfernen. Schieben Sie das Rad etwas nach vorne und heben es aus der Halterung.

Wenn Sie sich beim Aus- und Einbauen des Hinterrads unsicher sind und/oder ein Fahrrad mit Nabenschaltung besitzen, lassen Sie sich das Vorgehen beim ersten Mal von einem Fachmann erklären.

2. Schritt: Mantel von der Felge lösen

Drücken Sie zunächst den Radmantel mit beiden Händen etwas zusammen. Nun nehmen Sie einen der beiden Reifenheber zur Hand und schieben ihn von oben zwischen den Mantel und die Felge. Durch eine Hebelbewegung ziehen Sie den Mantel über die Felge. Den zweiten Reifenheber setzen Sie etwa zehn Zentimeter vom ersten entfernt an und hebeln auch dort den Mantel über die Felge. Fahren Sie damit fort, bis Sie auch das letzte Stück des Mantels mit den Händen über der Felge ziehen können. Falls Sie einen Schraubendreher benutzen, sollte es sich am besten um einen recht breiten und nicht spitzen Schlitzschraubendreher handeln, damit Sie den Schlauch nicht beschädigen.

Nachdem Sie Ventil und Fixierring entfernt haben, können Sie den Schlauch aus dem Mantel und vom Felgenbett nehmen. Untersuchen Sie die Innenseite des Mantels, um eventuell stecken gebliebene Gegenstände ausfindig zu machen.

3. Schritt: Loch ausfindig machen

Um das Loch zu finden, bringen Sie das Ventil wieder an und pumpen den Schlauch mit einer Luftpumpe auf. An der beschädigten Stelle müsste nun ein leiser Pfeifton zu hören sein. Wenn sich die Beschädigung auf diese Weise nicht orten lässt, halten Sie den leicht aufgepumpten Schlauch in eine mit Wasser gefüllte Schüssel. Die beschädigte Stelle ist an aufsteigenden Luftbläschen zu erkennen.

Hat der Schlauch zwei Löcher am äußeren und am inneren Rand, sind Sie der Fahrrad-Zeitschrift "Mountainbike" zufolge wahrscheinlich mit zu geringem Luftdruck durch ein Schlagloch oder gegen eine Kante gefahren. Wurde der Schlauch durch einen spitzen Gegenstand wie eine Scherbe oder einen Nagel beschädigt, entsteht in der Regel nur ein Loch. Drehen Sie den Schlauch so lange durch das Wasser, bis Sie wieder beim Ventil angekommen sind. Wenn keine Luftbläschen aufsteigen, kann auch das Ventil beschädigt sein.

Markieren Sie die Schadstelle mit einem Stift, damit Sie später sofort erkennen können, wo der Flicken angebracht werden muss.

4. Schritt: Loch verschließen

Rauen Sie die betroffene Stelle zuerst etwas auf. Ein kleines Stück Schleifpapier liegt in der Regel jedem Reifenreparaturset bei. Sie können aber auch zu handelsüblichem Schleifpapier greifen. Nehmen Sie nun die Vulkanisierfüssigkeit (Gummikleber) zur Hand, tragen sie großflächig um das Loch herum auf und lassen sie gemäß der Anleitung kurz antrocknen.

Wählen Sie einen Flicken in ausreichender Größe aus und ziehen die metallische Schutzfolie an der Unterseite ab. Drücken Sie den Flicken fest auf die mit Kleber bestrichene Stelle und halten den Druck für etwa eine Minute. Sobald der Kleber getrocknet ist, können Sie die transparente Schutzfolie an der Oberseite des Flickens abziehen.

Überprüfen Sie abschließend, ob das Loch vollständig geschlossen ist. Pumpen Sie den Schlauch dazu wieder auf und fühlen, ob noch Luft entweicht. Im Zweifelsfall halten Sie die geflickte Stelle noch einmal unter Wasser. Ist alles dicht, können Schlauch und Mantel wieder auf die Felge gelegt werden.

5. Schritt: Rad zusammenbauen und einsetzen

Das Rad lässt sich besser wieder zusammenbauen, wenn der Schlauch leicht aufgepumpt ist. Führen Sie dazu die Ventilöffnung durch das dafür vorgesehene Loch in der Felge. Drehen Sie den Fixierring auf das Gewinde und setzen das Ventil wieder ein. Pumpen Sie etwas Luft in den Schlauch, bevor Sie ihn auf die Felge legen. Schieben Sie den Mantel nun ebenfalls wieder auf die Felge. Die erste Seite des Mantels lässt sich komplett per Hand innerhalb der Felge platzieren. Für die zweite Seite benutzen Sie wieder die Reifenheber.

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Jetzt müssen Sie den Schlauch nur noch aufpumpen. Setzen Sie das Rad wieder in den Fahrradrahmen. Bei einer Kettenschaltung sollte die Kette wieder auf das kleinste Ritzel gelegt werden. Zum Schluss schließen Sie den Schnellspanner fest und/oder ziehen die Radmuttern an. Achten Sie darauf, dass die Laufräder gerade sitzen und nicht eiern.

Ihr Fahrrad dürfte nun wieder fahrtüchtig sein.

Rat fürs Rad

Gerade auf längeren Touren kann man mehrere Ersatzschläuche mitnehmen und im Pannenfall vor Ort einziehen. Die kaputten lassen sich dann zu Hause in Ruhe flicken.

Wann und wie oft kann man einen Schlauch flicken?

"Theoretisch kann man einen Schlauch so oft flicken, bis er eine komplette zweite Schicht aus Flicken aufweist", sagt David Koßmann vom "Pressedienst-Fahrrad" (pd-f). Doch ratsam sei das aus Gewichts- und Rollwiderstandsgründen nicht. Allerdings hat Koßmann selbst auch Schläuche mit fünf oder sechs Flicken in Benutzung, wie er zugibt.

Als Faustregel gilt laut "pd-f": Solange der Schlauch noch nicht spröde oder durchgewalkt ist oder das Loch nicht direkt am Ventil sitzt, lässt er sich gut reparieren. Nicht mehr zu retten ist ein Schlauch, wenn ein kaputtes Ventil die Ursache für den Platten ist.

Auch bei manchen extraleichten Schläuchen kann man sich laut Koßmann die Mühe sparen: "Die lassen sich schwierig bis gar nicht flicken." Statt aus herkömmlichem Butyl sind diese aus Latex oder thermoplastischem Polyurethan (TPU). "Sie kosten das Drei- bis Vierfache und wiegen ein Drittel bis Viertel. Darum werden sie auch eher von Sportlern genutzt und ich würde sie nur als sehr bedingt alltagstauglich beschreiben."

Ist ein Schlauch durch, gehört er wie ein nicht mehr brauchbarer Reifen in den Restmüll. Allerdings kann man sie alternativ zu einem Fahrradladen bringen, sagt Koßmann. So könne man zum Beispiel an Schlauch- und Reifenrecycling-Maßnahmen teilnehmen, wie sie zum Beispiel der Hersteller Schwalbe anbietet.

Tubeless-Reifen: Eine Alternative?

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann Schlauchlosreifen («Tubeless») montieren, in die sogenannte Dichtmilch gefüllt wird. Diese verteilt sich und verschließt die letzten kleinen Ritzen zwischen Felge und Reifen und dient im Falle kleiner Löchlein auch als Pannenschutz, indem sie diese während der Fahrt verschließt, erklärt Koßmann.

"Sie kann im Laufe eines Viertel- oder halben Jahres jedoch trocknen. Darum sollte sie etwa in diesem Turnus erneuert werden." Auch ist diese Lösung nicht für jede Laufrad-Reifenkombination geeignet. Manche Reifen kommen schon ab Werk als "Tubeless-Ready". So etwas hat seinen Preis: Bis zu rund 120 Euro für zwei solche Reifen muss man einplanen. Dazu kommen der Umbau und die regelmäßige Überprüfung der Dichtigkeit.

Es gibt auch Reifen komplett ohne Luft («Airless»), die etwa 85 Euro pro Stück inklusive Montage kosten. Diese haben einen elastischen Kern aus Kunststoff, wie man ihn aus den Sohlen einiger Sportschuhe kennt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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