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Die wichtigsten Elektroautos für den Stadtverkehr


Günstig und klein
Die wichtigsten E-Autos für den Stadtverkehr

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 01.10.2021Lesedauer: 4 Min.
City Transformer CT1: Wie stark sich solche kleinen Elektrofahrzeuge durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.Vergrößern des Bildes
City Transformer CT1: Wie stark sich solche kleinen Elektrofahrzeuge durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. (Quelle: City Transformer/dpa-tmn)
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Konventionelle Kleinwagen werden häufiger eingestellt. Dagegen suchen jetzt eine ganze Reihe Micro-Mobile das Rampenlicht. Einige Modelle waren Anfang September auf der IAA Mobility zu sehen.

Während es konventionelle Kleinwagen angesichts strengerer Schadstoffnormen und teurer Elektrifizierung schwer haben, drängen neue elektrische Winzlinge als Leichtkraftfahrzeuge in die City. "Es sind ja nicht nur die Abgase, die uns in der Stadt Probleme bereiten", sagt Wim Ouboter von Micro Mobility Systems in München. Es gehe auch um den übermäßigen Platzbedarf: "Oft genug werden fünf Meter und mehr als zwei Tonnen Auto bewegt, nur damit eine Person von A nach B kommt."

Weil ihm das gewaltig gegen den Strich geht, hat er den Microlino entwickelt. Der soll nach vielen Geburtswehen noch zum Jahreswechsel an den Start gehen: Gerade mal 2,50 Meter lang und nur 1,50 Meter breit, wird er ab 12.500 Euro verkauft und ist mit einer Reichweite von maximal 200 Kilometern sowie einem Spitzentempo von 90 km/h konsequent auf den Stadtverkehr ausgelegt, sagt Ouboter.

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Zurück zur Massenmobilität der 1950er?

Eine echte Neuheit ist der Microlino aber gar nicht. Schließlich geht die Idee zurück auf die legendäre Isetta von BMW. Doch während die damals in den 1950ern weite Schichten der Bevölkerung erst mobil gemacht hat, will sie nun die Städte vor dem Verkehrskollaps bewahren, sagt Ouboter. Er nennt noch einen weiteren Vorteil des Winzlings: "Die Parkplatzsuche war noch nie so einfach."

Darauf setzt auch der City Transformer aus Israel, der sich auf Knopfdruck dünn machen kann: Eben noch 1,40 Meter breit, werden die Räder des Winzlings mit zwei hintereinander angeordneten Sitzen dann eingezogen und die Breite schrumpft laut Hersteller auf einen Meter. Zwar darf der Stromer dann nur noch 45 statt 90 km/h fahren, findet aber im Stau immer eine Spur und auf dem Parkplatz stets eine Lücke.

Variabel in einem anderen Sinn ist das City One des Münchner Start-ups ACM. Ohnehin schon sehr kompakt und mit seiner radikal vereinfachten Ausstattung auf kleine Preise bis 15.000 Euro hin konstruiert, hat er in der Standardversion nur eine Reichweite von etwa 100 Kilometern.

Doch der Clou sind laut Firmenchef Paul Leibold die Zusatzakkus. Die sind so groß wie ein Rollkoffer und können bei Bedarf im Heck installiert werden. So steigt zwar der Preis, doch klettert die Reichweite auf bis zu 240 Kilometer.

Auch der mittlerweile 89-jährige Manager Frank Stronach will einen schmalspurigen Anderthalbsitzer namens Sarit auf den Weg bringen, wie er im österreichischen Fernsehen sagte. Der Gründer des Zuliefer-, Produktions- und Entwicklungsdienstleisters Magna aus Österreich will vom kommenden Jahr an in Kanada produzieren. Der Sarit soll mit 100 Kilometern Reichweite und 25 km/h Höchstgeschwindigkeit für umgerechnet rund 4.000 Euro an den Start gehen.

Die Minis blicken auf eine lange Geschichte zurück

Auch wenn die Minis offenbar gerade groß herauskommen, sind sie schon länger unter uns – und dafür muss man nicht zurückgehen bis zum Peel P50 aus den 1960ern. Der wird mit 1,37 Metern Länge im Guinness-Buch noch immer als kleinstes Auto der Welt geführt. Einige Autohersteller haben sich daran versucht: Etwa Renault mit dem Twizy, der als elektrischer Zweisitzer die Lücke zwischen Auto und Motorrad gesucht hat.

Auch der Citroën Ami tritt als sogenanntes Leichtfahrzeug an. Das gleiche Modell kommt 2022 auch als Opel Rocks-e auf die Straße. Laut Hersteller will er mit seinem sauberen Antrieb, dem kleinen Format, dem pfiffigen Design und mit einem geringen Preis punkten.

Wer den Rocks-e kauft, zahlt wenig und "wer ihn least, kann damit im Vergleich oft billiger als mit einer Monatskarte im Verkehrsverbund fahren", äußert sich Pressesprecher Patrick Munsch. Rund 7.000 Euro sind im Gespräch.

Kein Auto – sondern Leichtkraftfahrzeug

Dass diese Fahrzeuge vergleichsweise günstig sind, während klassische Kleinwagen immer teurer werden, liegt nicht zuletzt an der Einstufung als Leichtkraftfahrzeug, erläutert Jan Burgard. "Da gelten sehr viel niedrigere Anforderungen etwa an die Crashsicherheit und an die Insassenschutzsysteme", sagt der Experte vom Strategieberater Berylls. "Gleichzeitig sind aber Leistung, Gewicht und vor allem Geschwindigkeit reglementiert, was wiederum die Akzeptanz bei den Autofahrern aus dem traditionellen Lager erschwert."

Trotzdem sieht Burgard für die Kleinen große Chancen – und zwar nicht nur wegen des problemlosen Parkens und der Handlichkeit im engen Stadtverkehr. "Während SUV und deren Besitzer zunehmend Kritik erfahren, werden diese Autos akzeptiert, und ihr positives Image strahlt auf die Fahrer ab". Einige Leichtkraftfahrzeuge wie der Rocks-e mit einem Maximaltempo von 45 km/h sind schon mit Führerscheinklasse AM ab 15 Jahren fahrbar. Andere wie der Microlino sind wegen des Tempos erst ab 18 Jahren erlaubt.

Große Zukunft für die kleinen Autos?

Wenn man Prof. Ferdinand Dudenhöffer nach den Aussichten für solche Fahrzeuge fragt, lenkt der Automobilwirtschaftler aus Duisburg den Blick gerne nach China: Dort sei das meistverkaufte Elektroauto aktuell der Mini-EV, der von SAIC GM Wuling gebaut werde: Mit 180 Kilometern Reichweite für umgerechnet 4.000 Euro habe er sich in den ersten sieben Monaten mehr als doppelt so oft verkauft wie das Tesla Model 3 auf dem zweiten Platz der E-Hitliste.

"So bringt man das Elektroauto in die Breite und dorthin, wo es die größten Vorteile hat: in die Städte", sagt Dudenhöffer und denkt dabei an mobile Altenbetreuung, Lieferdienste oder Pizza-Shuttle. Allerdings hängt der Erfolg in seinen Augen nicht zuletzt daran, ob solche Fahrzeuge die gelernten Erwartungen an Komfort, Sicherheit und Qualität erfüllten, oder ob die Kunden künftig bereit sind, gewisse Abstriche zu machen.

Die Experten sind für dieses Segment sehr optimistisch. Doch offensichtlich ist das eine Fahrzeugklasse, in der sich Newcomer und Quereinsteiger leichter tun als etablierte Hersteller: Während auf der IAA zahlreiche Start-ups entsprechende Ankündigungen gemacht haben, hat zugleich der Rückzug des ersten modernen Micro-Cars begonnen. Denn wenn mit der Serienfassung des Concept#1 im kommenden Jahr die nächste Generation Smart an den Start geht, wird aus dem Winzling ein elektrisches SUV von 4,29 Metern – und das mit 2,50 Metern kürzeste Serienmodell im Land ist Geschichte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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