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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Autofahren im Ausland Kennen Sie diese verrückten Verkehrsregeln?
Mit dem eigenen Auto oder Mietwagen zu reisen garantiert Unabhängigkeit und ist in der Pandemie zur bevorzugten Urlaubsform avanciert. Doch allzu große Freiheiten sollte man sich nicht in jedem Land nehmen.
Vorschriften sind dazu da, das gesellschaftliche Miteinander auskömmlich zu regeln. Denn um es mit Immanuel Kant zu sagen: "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt." Es gäbe vermutlich noch mehr Mord und Totschlag, wenn allein das Gesetz des Stärkeren herrschen würde. Das gilt auch oder insbesondere für den Verkehr.
Wer jenseits der Grenzen motorisiert unterwegs ist, der hat normalerweise selten Probleme mit den Verkehrsgesetzen vor Ort, solange er sie nachvollziehen kann. Doch bisweilen gibt es seltsame Bestimmungen.
Zypern
Einigermaßen verständlich ist auf Zypern noch das Verbot, dass der Fahrer weder Essen noch Trinken darf. Der Griff nach der Wasserflasche oder dem Sandwich kann gefährlich ablenken. Der Konsum von Nahrungsmitteln am Steuer wird wie das Telefonieren mit dem Handy geahndet und zieht 85 Euro Bußgeld nach sich. Allerdings ist es unverständlich, dass der Verzehr von Essbarem zu jedem Zeitpunkt unerlaubt ist, also auch in einem parkenden Wagen.
Spanien
Das Königreich würden viele Leute nicht unbedingt als ein Land der Stille bezeichnen. Schließlich spielt sich das Leben in den warmen Monaten draußen ab. Doch wer seine Musik so laut dreht, dass er das Tatütata einer Ambulanz oder Feuerwehr nicht hören kann, oder mit lauter Musik an einem Krankenhaus vorbeifährt, riskiert von der Polizei angehalten zu werden. Das Gleiche gilt auch, wenn er das Radio beim Tanken nicht ausmacht und alle mithören müssen.
Großbritannien und Japan
Apropos Rücksicht: Großbritannien und Japan haben nicht viel gemein. Aber beide Länder schätzen es gar nicht, wenn gedankenlose Raser durch Pfützen pflügen und dabei die Passanten auf den Gehsteigen komplett nass machen.
Vor allem das regenreiche Vereinigte Königreich kennt in so einem Fall keine Gnade. Wer dabei erwischt wird, dem droht eine Geldstrafe bis zu 5.000 Pfund (ca. 5.800 Euro). Japan hat diese Pfützenregel noch erweitert. Wer Fußgänger durch seine Fahrweise mit Matsch und anderem Straßendreck bespritzt, ist ebenfalls dran.
Südafrika
Rücksicht nehmen heißt es auch in Südafrika. Das Land ist ja bekannt für seine reichlich exotische Tierwelt. Und die genießt immer Vorfahrt. Besonders auf dem Land und erst recht in den Naturschutzreservaten, kurzum überall da, wo wilde Tiere wohnen, sind sie auf der Straße als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer zu betrachten.
Konkret bedeutet das: Wo der Autofahrer nicht ausweichen kann, muss er eben warten – so lange, bis sich der vierbeinige Passant entfernt hat. Wer also die Gruppe herumlungernder Löwen oder kreuzender Gazellen stört, der riskiert eine Geldstrafe.
USA
Mit weniger Achtsamkeit werden dagegen Kamele im US-Staat Nevada behandelt. Dort gibt es eine Vorschrift, die es Kamelen verbietet, die Straße zu kreuzen. Nun gehören diese Höckertiere nicht unbedingt zur indigenen Spezies in Amerika.
Aber die Regel hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert, als die US-Armee entdeckte, dass die genügsamen Wüstenschiffe äußerst zuverlässige Lastenträger in der Hitze waren. Deswegen wurden sie importiert und später, als sie durch Lastwagen ersetzt wurden, zur Landplage. So kam es zu diesem Verbot, das nie abgeschafft wurde.
Australien
Nun zu den Gesetzen, die mit dem menschlichen Körper zu tun haben. Australien zum Beispiel ist riesig. Aber dennoch ist es im ganzen Land untersagt, den Arm aus dem Fenster hängen zu lassen, denn man könnte sich womöglich verletzen. Erlaubt ist eine aus dem Wagenfenster gestreckte Hand nur, um einem anderen Verkehrsteilnehmer etwas zu signalisieren. Ansonsten sollte man sämtliche Körperglieder besser im Vehikel lassen.
Thailand
Mehr mit Sitte, weniger mit Sicherheit hat die Regel in Thailand zu tun, dass Männer nicht mit nacktem Oberkörper am Steuer sitzen dürfen. Von Frauen ist keine Rede. Aber egal, wie sinnvoll diese Verordnung ist, sie erspart der Öffentlichkeit bestimmt den Anblick vieler nackter Schmerbäuche.
Costa Rica
"No risk, no fun", lautet eine englische Redeweise und scheint auf Costa Ricas Straßenverordnung geradezu perfekt zu passen. Dort ist, man mag es im 21. Jahrhundert gar nicht mehr glauben, noch ein gewisser Alkoholspiegel im Blut beim Fahren erlaubt.
Solange niemand Schlangenlinien fährt oder rote Ampeln übersieht, also offensichtlich betrunken ist, wird ihn kaum ein Polizist wegen Alkoholgenuss anhalten. 0,75 Milligramm pro Liter Blut sind erlaubt. Auch mit einer Dose Bier oder Flasche Wein am Steuer wird niemand aus dem Verkehr gefischt, solange er sich als fahrtüchtig erweist.
Deutschland
Aber auch Deutschland hat kuriose Verkehrsregeln, zumindest in den Augen ausländischer Besucher. Das Halteverbot an der Autobahn verstehen Fremde überhaupt nicht.
Während die ganze Welt gerne hierher kommt, um auf deutschen Autobahnen wegen des fehlenden Tempolimits zu rasen, kann sie es nicht fassen, dass man nur im äußersten Notfall auf dem Seitenstreifen parken darf. "Diese Regel ist verrückter als alles andere", schreibt das Portal Businessinsider.com.
- Reiseredaktion SRT